Ärzteschaft

108.654 Unterschriften für ein faires Praktisches Jahr im Medizinstudium

  • Freitag, 19. Juli 2019
Von links: Joachim Pankert, Theresa Wilhelm, Peter Jan Chabiera, Ralf Suhr, Referat 314 (Ausbildung und Berufszugang zu den Heilberufen I), Markus Algermissen, Leiter der Unterabteilung 31 (Medizin- und Berufsrecht), Susanne Wald, Leiterin der Abteilung 3 (Gesundheitsschutz, Medizin- und Berufsrecht), Carolin Siech, Louise Hegge, Martin Jonathan Gavrysh. /bvmd
Von links: Joachim Pankert, Theresa Wilhelm, Peter Jan Chabiera, Ralf Suhr, Referat 314 (Ausbildung und Berufszugang zu den Heilberufen I), Markus Algermissen, Leiter der Unterabteilung 31 (Medizin- und Berufsrecht), Susanne Wald, Leiterin der Abteilung 3 (Gesundheitsschutz, Medizin- und Berufsrecht), Carolin Siech, Louise Hegge, Martin Jonathan Gavrysh. /bvmd

Berlin – Vertreter der Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (bvmd) haben dem Bundesministerium für Gesundheit heute eine Petition mit 108.654 Unterstützern für ein faires Praktisches Jahr (PJ) im Medizinstudium übergeben.

„Wir fordern faire Bedingungen im PJ. Wir sind keine kostenlosen Stationshilfen. Blut­ab­nahmen und körperliche Untersuchungen allein genügen nicht als Vorbereitung auf die ärztliche Tätigkeit”, appellierte Eric Twomey, Initiator der Petition und Leiter der PJ-Kampagne, an die Entscheidungsträger der Hochschulen und Universitätsklinika.

Bundesweite Umfragen der bvmd zeigten, dass bis zu 40 Prozent der Medizin­studie­renden im PJ auf ihr Erspartes zurückgreifen müssten. Rund 28 Prozentseien neben der emotional und körperlich belastenden Vollzeittätigkeit am Krankenbett zudem auf Nebenjobs angewiesen.

Die am 6. Dezember 2018 aufgelegte Petition war der Startschuss für eine Kampagne zur Verbesserung des PJs. Ein Höhepunkt war ein bundesweiter Aktionstag für ein faires PJ am 16. Januar 2019. In diesem Rahmen riefen deutschlandweit Studieren­den­­vertretungen, medizinischer Fakultäten, Hochschulen und Fachbereiche zu De­monstrationen, Informations- sowie Diskussionsveranstaltungen auf.

Konkret fordern die Studierenden eine Aufwandsentschädigung für alle PJ-Studieren­den in Höhe des BAföG-Höchstsatzes. Studierende, die älter als 25 Jahre sind, sollten zusätzlich ihren Krankenkassenbeitrag erhalten.

Nötig seien außerdem mindestens vier Stunden Lehrveranstaltungen und mindestens acht Stunden Selbststudium pro Woche. Außerdem fordern die Studierenden eigene Arbeitskleidung und eigene Aufbewahrungsmöglichkeit für Kleidung und persönliche Gegenstände sowie einen Zugang zum Patientenverwaltungssystem.

Die bvmd kritisiert außerdem Regelungen für Fehltage im PJ: Teilten Studierende ein Tertial des PJs zwischen zwei Hochschulen auf – absolvierten sie also beispielsweise ihr Tertial Innere Medizin zwei Monate in München und zwei Monate in Köln – dann dürften sie in den meisten Bundesländern in keinem der beiden Teile auch nur einen Tag zum Beispiel wegen Krankheit fehlen.

„Das PJ ist Dreh- und Angelpunkt des Medizinstudiums“, betonte Peter Jan Chabiera, Präsident der bvmd. Er ruft die politisch Verantwortlichen auf Bundes- und Landes­ebene daher zu Verbesserungen auf.

hil

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