276 Angriffe auf Mitarbeiter des Gesundheitswesens

Berlin – Seit Beginn des Jahres 2022 hat es bundesweit mindestens 276 politisch motivierte Straftaten gegen Angehörige des Gesundheitswesens gegeben. Das geht aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag hervor, die dem Redaktionsnetzwerk Deutschland vorliegt.
Die überwiegende Mehrheit der Straftaten wurde in der BKA-Statistik in den Phänomenbereich „Politisch Motivierte Kriminalität (PMK), nicht zuzuordnen“ eingeordnet. Auf diese Kategorie entfallen 244 der gemeldeten Angriffe. Als „nicht zuzuordnen“ stuft das Bundeskriminalamt etwa politische Straftaten aus der Querdenker-Szene ein, die sich aus polizeilicher Sicht nicht eindeutig als links oder rechts einordnen lassen.
Die Verfassungsschutzämter haben für diese Szene während der Coronapandemie den Phänomenbereich „Verfassungsschutzrelevante Deligitimierung des Staates“ eingeführt.
29 Straftaten gegen Vertreter des Gesundheitswesens ordneten die Behörden dem Phänomenbereich PMK rechts zu und drei dem Phänomenbereich PMK links. Angriffe auf Angehörige, Einrichtungen und Fahrzeuge des Gesundheitswesens werden erst seit dem 1. Januar 2022 als „Angriffsziel Gesundheitswesen“ von der Polizei erfasst. Zuvor wurden sie in den Kriminalitätsstatistiken nicht gesondert ausgewiesen.
„Angehörige des Gesundheitswesens waren in den vergangenen Jahren nicht nur enormen Arbeitsbelastungen ausgesetzt, sondern zudem noch Ziel von Hasskampagnen der extrem rechten Coronaleugnerszene“, sagte die innenpolitische Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag, Martina Renner, dem Redaktionsnetzwerk.
„Trotz der hohen Bedrohungslage und fortwährender Angriffe haben politisch Verantwortliche und Sicherheitsbehörden versäumt, wirksame Schutzkonzepte zu entwickeln“, kritisierte Renner. Dass eine hohe Zahl an Taten angeblich politisch nicht zugeordnet werden kann, sei ein Witz. „Die Taten sind ganz klar rechts motiviert“, sagte die Linken-Politikerin.
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