Politik

Gesetzliche Krankenversicherung: Finanzreserve steigt auf 24 Milliarden Euro

  • Mittwoch, 6. Dezember 2017
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Berlin – Das Finanzpolster der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ist in den ersten drei Quartalen des laufenden Jahres auf 24 Milliarden Euro gestiegen. Das sind knapp zwei Milliarden mehr als nach den ersten drei Quartalen des Vorjahres.

Die einzelnen Kassen verzeichneten rund 2,52 Milliarden Euro Überschüsse, wie das Bundesgesundheitsministerium (BMG) heute mitteilte. Die Einnahmen betrugen demnach rund 174,7 Milliarden, die Ausgaben rund 172,2 Milliarden Euro. Insgesamt stiegen die Rücklagen der Krankenkassen bis Ende September auf 18,6 Milliarden Euro.

Aufruf zur Beitragssatzsenkung

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) rief die Kassen dazu auf, ihre Spielräume für „hochwertige Leistungen bei attraktiven Beiträgen“ auszuschöpfen. Den durchschnittlichen Zusatzbeitragssatz hatte Gröhe um 0,1 Punkte auf 1,0 Prozent abgesenkt.

Die einzelnen Krankenkassen legen aber selbst fest, wie hoch der Zusatzbeitrag, den allein die Arbeitnehmer zu tragen haben, ausfällt. Viele Kassen wollen in den nächsten Wochen ihre Haushalte für das kommende Jahr beschließen und dafür auch den kassenindividuellen Zusatzbeitrag festlegen.

Fonds im Plus

Beim Gesundheitsfonds überstiegen die Ausgaben laut Ministerium die Einnahmen um 3,7 Milliarden Euro. Zum Jahresende hatte die Fondsreserve noch 9,1 Milliarden Euro betragen. Da erst im vierten Quartal Einnahmen aus Weihnachts- und Urlaubsgeld in den Fonds fließen, dürften die Fonds-Ausgaben die -Einnahmen im Gesamtjahr nur noch um rund 600 Millionen Euro übersteigen.

Laut Ministerium ist die Ausgabenentwicklung in fast allen größeren Leistungs­bereichen moderat verlaufen. Die Arzneimittelausgaben sind absolut um 3,7 Prozent gestiegen. Die Kosten für ärztliche Behandlungen stiegen um rund 5,1 Prozent.

Ein erheblicher Teil des Zuwachses ist auf Mehrausgaben bei der psychotherapeutischen Versorgung zurückzuführen, die absolut um 13,4 Prozent gestiegen sind. Bei den Ausgaben für zahnärztliche Behandlung betrug der absolute Anstieg 2,3 Prozent. Die Ausgaben für Krankenhausbehandlung stiegen absolut um 2,4 Prozent.

Einen größeren Kostenanstieg gab es lediglich in politisch gewollten Bereichen. So erhöhten sich die Kassenausgaben für Prävention gegenüber dem Vorjahreszeitraum um weitere 14,6 Prozent. Bei der Hospiz- und Palliativversorgung führten Leistungs­verbesserungen ebenfalls zu einer deutlichen Zuwachsrate.

Kliniken fordern mehr Geld

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) monierte den geringen Ausgabenzuwachs im stationären Versorgung von 2,4 Prozent als zu gering. „Das ist weniger als der Kostenzuwachs, insbesondere im Personalbereich der Krankenhäuser“, sagte DKG-Hauptgeschäftsführer Georg Baum.

Mit den weit über die Mindestvorhaltungen angesparten Finanzmitteln habe das Gesundheitswesen einen eigenen finanziellen Topf, aus dem für die zentralen Fragen der gesundheitlichen Daseinsvorsorge, die Sicherung des Personalbedarfs und die Digitalisierung von der zukünftigen Bundesregierung Mittel genutzt werden können und sollten.

dpa/kna/may

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