Kardiologen wollen Bekämpfung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen stärken

Mannheim – Verbesserte gesundheitspolitische Rahmenbedingungen für die Bekämpfung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen forderte heute Stephan Baldus, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK).
Anlässlich der Eröffnung der 89. Jahrestagung der DGK verwies Baldus, Direktor des Herzzentrums der Universität zu Köln, darauf, dass kardiologische Erkrankungen trotz erzielter Fortschritte bei Diagnostik und Therapie weiterhin ein „Treiber von Mortalität und Morbidität“ darstellen.
Nahezu 350.000 Todesfälle jährlich – über 100.000 mehr als durch onkologische Erkrankungen – zeichneten ein „fatales Bild“. Ein „Riesenproblem“ stelle insbesondere der Zusammenhang von Krankheitslast und sozio-ökonomischem Status dar.
Die in den vergangenen Jahren erzielten Therapiefortschritte seien zwar erfreulich, allerdings drohe der Studien- und Forschungsstandort Deutschland zurückzufallen und den internationalen Anschluss zu verlieren, warnte Baldus.
Die Forschung zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen sei im Vergleich zu anderen Disziplinen wie der Krebsforschung unterfinanziert. So erreiche das zur Verfügung stehende Forschungsbudget des Bundes im Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) nur etwa 13 Prozent des Budgets des Deutschen Krebsforschungszentrums.
Deshalb solle die Nationale Herz-Allianz (NHA), eine Initiative der DGK, der Deutschen Gesellschaft für Thorax‑, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG), der Deutschen Herzstiftung (DHS), der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie (DGPK) und des DZHK sowie des Bundesverbands Niedergelassener Kardiologen (BNK) und der Arbeitsgemeinschaft Leitende Kardiologische Krankenhausärzte (ALKK), unter anderem dazu beitragen, in einen engeren Austausch mit der Politik zu treten und durch konkrete Projekte eine Verbesserung der Herz-Kreislauf-Gesundheit in Deutschland zu erreichen.
Unter dem Dach der NHA sollen zwei Pilotprogramme zur Früherkennung der familiären Hypercholesterinämie sowie der chronischen Herzinsuffizienz mit dem Ziel auf den Weg gebracht werden, die entsprechenden Untersuchungen in die Regelversorgung zu überführen. Die durchaus zur Verfügung stehenden Möglichkeiten von kardiovaskulären Srceenings seien effektiv und kosteneffizient – würden aber leider zu wenig genutzt.
Generell soll die Initiative laut Baldus helfen, die Aspekte Früherkennung, Prävention, Digitalisierung und Forschung im Bereich der Kardiologie zu stärken.
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