Herzinsuffizienz: Telemedizinische Unterstützung bewährt sich

Marburg – Patienten mit einer Herzinsuffizienz profitieren von einer telemedizinschen Betreuung. So lautet das Zwischenfazit des Innovationsfonds-Projektes „sekTOR-HF“, das durch den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) gefördert wird.
In der Region Marburg werden dabei Menschen mit Herzinsuffizienz zwölf Monate lang mit digitaler Unterstützung von Fach- und Hausarztpraxen vor Ort und dem Universitätsklinikum Marburg engmaschig medizinisch begleitet. Parallel zum Raum Marburg wird das Konzept in Bad Neustadt an der Saale (Nordbayern) am Rhön-Klinikum Campus Bad Neustadt sowie mit in der Region niedergelassenen Haus- und Facharztpraxen erprobt.
Als zentrales Element des Versorgungsprojekts hat sich laut den Beteiligten ein E-Health-Portal bewährt. Darin sind für die behandelnden Haus- und Fachärzte sämtliche relevanten Patientendaten aus vorhergehenden ambulanten oder stationären Behandlungen einsehbar.
Zudem tragen die Patienten im Portal von zu Hause ihre tagesaktuellen Gesundheitsdaten ein, beispielsweise Blutdruck, Körpertemperatur oder Körpergewicht sowie weitere Angaben zum aktuellen Gesundheitszustand.
Die Vitalwerte werden über das E-Health-Portal von den medizinischen Mitarbeitenden einer Netzwerkstelle beobachtet und überwacht. Verändern sie sich in einem kritischen Bereich, bindet das dortige Team umgehend die behandelnden Ärzte ein.
„Durch das laufende Monitoring der Eingaben können wir Verschlechterungen des Gesundheitszustands sofort erkennen oder sogar ganz vermeiden“, erläuterte Bernhard Schieffer, Direktor der Klinik für Kardiologie, Angiologie und internistische Intensivmedizin am Universitätsklinikum Marburg. Dies trage dazu bei, dass diese Patienten seltener die Notaufnahme aufsuchen oder ins Krankenhaus eingewiesen werden müssten.
„Die Patientinnen und Patienten fühlen sich durch die kontinuierliche Erfassung ihrer aktuellen Daten insgesamt sicherer im Umgang mit ihrer Erkrankung“, ergänzte Sebastian Kerber, Ärztlicher Direktor und Chefarzt des Rhön-Klinikum Campus Bad Neustadt.
Eine Patientenbefragung im Rahmen des Projektes zeigt, dass die Teilnehmer durch das Erheben ihrer Messwerte ihr Krankheitsbild besser einschätzen können. Viele haben offenbar erst durch ihre kontinuierliche Mitarbeit den Zusammenhang zwischen der regelmäßigen Einnahme von blutdrucksenkenden Medikamenten und den anschließend positiven Körperwerten erkannt und verstanden.
„Das unterstreicht, wie informierte, kompetente Patientinnen und Patienten selbst ihre Therapieerfolge positiv beeinflussen können. Dieses Patienten-Empowerment wird durch die digitalen Lösungen maßgeblich unterstützt“, sagt Barbara Voß, Leiterin der Landesvertretung Hessen der Techniker Krankenkasse.
Konsortialpartner des Innovationsfondsprojekts „sekTOR-HF“ sind unter anderem die Rhön-Klinikum AG, das Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg, das PriMa-Ärztenetz, in dem sich niedergelassene Ärztinnen und Ärzte im Landkreis Marburg-Biedenkopf zusammengeschlossen haben, der Rhön-Klinikum Campus Bad Neustadt sowie die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns. Neben der Techniker Krankenkasse sind auch die AOK Bayern, die AOK Hessen und die DAK-Gesundheit beteiligt.
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