Ärzteverbände sehen Psychotherapeuten in eigener KV

Berlin – Bei einer Reform der Psychotherapeutenausbildung, wie sie die Politik im Augenblick betreibt, entsteht ein eigener Heilberuf, der nicht mehr in die Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) passt. Diese Auffassung vertritt die Allianz deutscher Ärzteverbände, zu der unter anderem der Hartmannbund, der NAV-Virchowbund und der Spitzenverband Fachärzte Deutschlands (SpiFa) gehören.
„Die Weiterentwicklung der psychologisch-psychotherapeutischen Ausbildung etabliert mit zwei psychologischen Studiengängen einen neuen approbierten Heilberuf, der kein wissenschaftlich anerkanntes Psychotherapieverfahren anwenden kann“, erklärte der Sprecher der Allianz deutscher Ärzteverbände, Dirk Heinrich.
Wenn der Gesetzgeber einen solchen neuen Heilberuf und ein neues psychologisches Versorgungssystem schaffe, das in Teilen mit dem ärztlich-medizinischen Versorgungssystem konkurriere, müsse er das mit allen Konsequenzen tun. „Das heißt er muss eigenständige Kassen-Psychologisch-Psychotherapeutische Vereinigungen formen und die psychologischen Psychotherapeuten aus dem bisherigen System der KVen entlassen“, so Heinrich.
Die Verbände erneuerten zugleich ihre Kritik an der Reform der Psychotherapeutenausbildung. „Ärzte mit einer Weiterbildung zum Psychotherapeuten sorgen dafür, dass hilfesuchende Patienten in ihrer Ganzheit von Körper und Geist betrachtet werden. Körperliche Erkrankungen mit psychischen Folgestörungen können nur von Ärzten diagnostiziert und angemessen therapiert werden“, betonte die Allianz.
Sie kritisierte zugleich die Psychotherapeutenkammern. „Laut den aktuellen Vorstellungen und Forderungen der Kammer sollen niedergelassene Ärzte Weiterbildungen der Psychologischen Psychotherapeuten zahlen, die ihnen selbst nicht offenstehen“, so die Kritik. „Rosinenpickerei auf Kosten der Patienten und Ärzte können wir nicht tolerieren“, so Heinrichs Fazit.
Zur Allianz deutscher Ärzteverbände gehören der Berufsverband deutscher Internisten (BDI), die Gemeinschaft fachärztlicher Berufsverbände (GFB), der Hartmannbund, Medi Geno Deutschland, der NAV-Virchow-Bund und der Spitzenverband Fachärzte Deutschlands.
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