Apotheker wollen Präventionsleistungen auf Kassenkosten erbringen

Berlin – Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) will mit Krankenkassen Verträge abschließen dürfen, mit denen Präventionsleistungen der Apotheken zulasten der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) bezahlt werden. Das hat ABDA-Präsident Friedemann Schmidt heute anlässlich des morgigen Tages der Apotheke vor Journalisten in Berlin erklärt. Das Gesundheitsbewusstsein der Deutschen könne noch verbessert werden, wenn die Apotheken mehr Aufklärungsarbeit durchführen würden, sagte er. Solche Präventionsleistungen müssten jedoch von den Krankenkassen bezahlt werden.
Viele Menschen wollen von Apothekern beraten werden
Hintergrund der Forderung sind Ergebnisse einer telefonischen Umfrage, die die ABDA beim infas – Institut für angewandte Sozialwissenschaft unter 3.415 Bürgern ab 16 Jahren in Auftrag gegeben hatte. Diese hat Schmidt zufolge unter anderem ergeben, dass sich jeder vierte Befragte mehr Präventionsangebote von Apotheken wünscht. Von diesen Bürgern erklärten sich wiederum drei Viertel bereit, für solche Angebote auch zu bezahlen. 94 Prozent sprachen sich bei der Umfrage dafür aus, dass die Vorsorgeangebote durch die GKV bezahlt werden.
In dem sogenannten Leitfaden Prävention legt der GKV-Spitzenverband die inhaltlichen Handlungsfelder und die qualitativen Kriterien für die Leistungen der Krankenkassen in der Prävention fest, die für die Leistungserbringung verbindlich gelten. Die Apotheker wünschten sich, dass auch sie in diesen Leitfaden mit aufgenommen werden, erklärte Schmidt.
Regionale Unterschiede in der Gesundheitsvorsorge
Die Umfrage von infas hat des Weiteren ergeben, dass Gesundheitsvorsorge in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich ausgeprägt ist. So gaben 33 Prozent der Befragten aus Nordrhein-Westfalen an, zu rauchen; in Hessen waren es 21 Prozent. In Schleswig-Holstein und Hamburg gaben 18 Prozent der Befragten an, täglich oder fast täglich Alkohol zu trinken. In Thüringen waren es acht Prozent. Und 31 Prozent der Befragten aus Schleswig-Holstein und Hamburg gaben an, täglich oder fast täglich mindestens eine halbe Stunde Sport zu treiben. In Brandenburg waren es 19 Prozent.
Bereits im Jahr 2008 hatte die ABDA eine vergleichbare Umfrage in Auftrag gegeben. In manchen Präventionsbereichen habe es seither kaum Verbesserungen gegeben, sagte Schmidt. So habe es kaum einen Rückgang bei der Zahl der Raucher gegeben. Und auch die Zahl der Menschen, die an Präventionskursen teilnehmen, sei nach wie vor nicht hoch.
Zur Validität der Daten erklärte ABDA-Geschäftsführer Sebastian Schmitz einschränkend, dass den Befragten die gewünschte Antwort bewusst gewesen sei und deshalb damit gerechnet werden müsse, dass die Selbstdarstellung in den Antworten günstiger ausgefallen sein könne als das tatsächliche Verhalten.
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