Abbauprodukt von Tryptophan begünstigt Schizophrenie
Baltimore – Ein Abbauprodukt von Tryptophan könnte durch eine Abschwächung der Glutamatwirkung die Entstehung neuropsychiatrischer Erkrankungen begünstigen. In Biological Psychiatry berichten Forscher um Robert Schwarcz von der University of Maryland entsprechende Ergebnisse (2016; doi: 10.1016/j.biopsych.2016.12.011).
Das zentrale Molekül der Studie war Kynureninsäure (KYNA). Diese nicht proteinogene Aminosäure ist ein Abbauprodukt von Tryptophan und entsteht natürlicherweise im Körper. Störungen des Kynureninstoffwechsels können eine Vielzahl neuropsychiatrischer Symptome auslösen. Bei Erkrankungen wie Alzheimer und Schizophrenie sind die KYNA-Spiegel im Gehirn oft erhöht. Ob dies jedoch Ursache oder Folge der Erkrankungen ist, war bisher unklar.
Die Wissenschaftler züchteten Mäuse, die das abbauende Enzym von KYNA, die Kynurenin 3-Monooxygenase (KMO), nur unzureichend exprimierten. Die Versuchstiere wiesen folglich erhöhte Spiegel von KYNA im Gehirn auf. Es zeigte sich, dass die Versuchstiere weniger mit Artgenossen interagierten, schlechtere Gedächtnisleistungen aufwiesen und ängstlicher waren. Insgesamt ähnelte das Verhalten der Tiere laut den Wissenschaftlern den Symptomen einer Schizophrenie.
KYNA hemmt die Wirkung von Glutamat. Die Glutamatausschüttung ist bei Patienten mit einer Schizophrenie oft erniedrigt. Die Forscher wollen in künftigen Studien untersuchen, wie die KYNA -Spiegel im Gehirn medikamentös gesenkt werden können.
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