Abgeschlossene Ausbildung soll Voraussetzung für Physician Assistant sein
Erfurt – Die Anbieter des Studiengangs Physician Assistant sind vom 121. Deutschen Ärztetag aufgefordert worden, den Zugang zum Studium nur aufbauend auf einer vorherigen abgeschlossenen Ausbildung in einem Gesundheitsfachberuf zuzulassen und nicht als grundständiges Studium anzubieten.
Darüber hinaus werde nur der im Konsenspapier „Physician Assistant – ein neuer Beruf im deutschen Gesundheitswesen“ von Bundesärztekammer und Kassenärztlicher Vereinigung dargestellte anerkannte Bachelorabschluss im Anschluss an eine erfolgreiche dreijährige Ausbildung in einem Gesundheitsfachberuf von der Ärzteschaft als Delegationsberuf akzeptiert, heißt es.
Die Delegierten haben sich auch dafür ausgesprochen, Tätigkeitsrahmen und Einsatzmöglichkeiten der Absolventen von Physician-Assistant-Studiengängen nach dem Prinzip der Delegation primär im stationären Bereich unter Beteiligung der ärztlichen Fachgesellschaften und Berufsverbände zu überprüfen und gegebenfalls weiterzuentwickeln sowie zu konkretisieren.
In der Begründung erinnern die Abgeordneten daran, dass der 120. Deutsche Ärztetag im vergangenen Jahr das Konzept des Physician Assistant als Beitrag der Ärzteschaft zu einer sinnvollen Weiterentwicklung der Aufgabenteilung zwischen den Gesundheitsberufen verabschiedet hat.
Dies beinhalte als wesentliche Bestandteile eine Weiterqualifizierung auf der Grundlage einer abgeschlossenen Ausbildung in einem Gesundheitsfachberuf und nicht Etablierung eines neuen akademischen Gesundheitsberufes, eine Vereinheitlichung der Studieninhalte der Physician-Assistant-Studiengänge, die Schaffung einer Grundlage für die Begleitung und Evaluation der Physician-Assistant-Studiengänge durch die Ärztekammern sowie eine Benennung von Qualitätskriterien für die Einführung von Physician-Assistant-Studiengängen.
Anträge, den Physician Assistant komplett abzulehnen und die Abschaffung des Berufsbildes zu fordern, hat die Mehrheit der Delegierten in Erfurt zurückgewiesen. In der Debatte hatten sich einige Delegierte besorgt gezeigt, dass durch die Physician Assistant die Zahl der Weiterbildungsplätze für Ärzte sinkt. „Das Problem ist, dass ärztliche Tätigkeit substituiert wird. Wir verlieren zudem Weiterbildungsfähigkeiten“, sagte der Delegierte Klaus Thierse. Wenn der Physician Assistant, der billiger sei als Ärzte, junge Ärzte ersetze und diesen die Chance nehme, im OP zu lernen, dann werde man irgendwann keine weitergebildeten Fachärzte mehr haben.
Max Kaplan, Vizevorsitzender der Bundesärztekammer, stimmte zwar zu, dass der Physician Assistant „nicht ganz risikofrei“ sei. Die Ablehnung sei aber nicht der richtige Weg. Er regte stattdessen an, das Konzeptpapier zum Physician Assistant zu überarbeiten. Man müsse das Berufsbild „konstruktiv und kritisch begleiten“, sagte er.
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