Politik

Umfrage: Mehrheit sieht Digitalisierung in der Pflege als Chance

  • Dienstag, 23. Oktober 2018
Der Pflegeroboter Hobbit soll ähnlich wie einige andere Prototypen als mobiler Heimassistent für Senioren zum Einsatz kommen. /dpa
/dpa

Berlin – Die Mehrheit der Menschen in Deutschland steht einer aktuellen Umfrage zufolge der Digitalisierung im Pflegebereich offen gegenüber. Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels sehen sieben von zehn Befragten (71 Prozent) darin sogar eine große Chance, wie der Digitalverband Bitkom heute in Berlin mitteilte. Immer noch fünf von zehn Befragten (51 Prozent) würden es demnach begrüßen, wenn es zu einem verstärkten Einsatz von digitalen Anwendungen in der Pflege kommt. Für die repräsen­tative Erhebung hatte der Verband 1.004 Menschen ab 18 Jahren telefonisch befragt.

Fast ein Viertel (23 Prozent) ist danach der Meinung, dass ein „Pflegekollaps“ nur vermieden werden könne, wenn die Pflege digitaler werde. Ein weiteres Drittel (33 Prozent) meint, die Digitalisierung helfe zumindest dabei, den „Pflegenotstand“ zu lindern. Allerdings können sich 57 Prozent nach eigenem Bekunden nicht vorstellen, sich von einem Roboter zumindest teilweise pflegen zu lassen.

Vorteile: Körperliche Entlastung, mehr Zeit

Als mögliche Vorteile sieht jeweils eine Mehrheit, dass das Pflegepersonal dank digitaler Anwendungen körperlich entlastet werden könnte (71 Prozent) und so mehr Zeit für die eigentliche Pflege bliebe (72 Prozent). Drei Viertel der Befragten (76 Prozent) sieht als größte Chance ein länger selbstbestimmtes Leben und Wohnen. 69 Prozent meinen laut Bitkom, dass man „dank Pflege 4.0 die Sicherheit im Alltag von Pflegebedürftigen erhöhen könnte“.

Probleme macht die Mehrheit der Befragten (57 Prozent) dagegen bei Datenschutz und Datensicherheit aus. Es folgt die Angst vor einer weniger am Menschen ausgerichteten Pflege (55 Prozent) und vor einer Isolation älterer Menschen (49 Prozent). Beinahe jeder Zweite (47 Prozent) meint außerdem, digitale Anwendungen für die Pflege seien noch nicht marktreif.

Zugleich glaubt jeweils eine deutliche Mehrheit, dass in zehn Jahren Notfall­nachrichten per Smartphone oder die Ortung von Dementen über Satellit Standard sein werden. Auch Videosprechstunden, Sensoren am Körper und einer elektronischen Pflegeakte sagen die Befragten laut Bitkom mehrheitlich „eine große Zukunft“ voraus.

Vier von zehn Umfrageteilnehmern können sich vorstellen, sich zumindest zeitweise von einem Roboter pflegen zu lassen. Bei den 18- bis 29-Jährigen sind es sogar fünf von zehn. Vor dem Gang ins Pflegeheim würden sich knapp zwei Drittel der Befragten für digitale Anwendungen zu Hause entscheiden. Ein gutes Drittel würde dies sogar in jedem Fall vorziehen.

kna

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