Digitale Anwendungen in der Pflege stoßen teilweise auf Akzeptanz

Berlin – Die Menschen in Deutschland sind von einer Digitalisierung in der Pflege unterschiedlich begeistert. Das zeigte die Umfrage „TK-Meinungsplus Pflege“, für die das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) 1.007 Frauen und Männer ab 18 Jahren befragt hat.
Demnach können sich 90 Prozent der Befragten vorstellen, im Alter digitale Technologien – zum Beispiel Sensoren, die das morgendliche Aufstehen registrieren – zu nutzen. Wenn es darum geht, sich von einem Pflegeroboter unterstützen zu lassen, sinkt die Akzeptanz aber bereits. Dies können sich nur noch 58 Prozent der Befragten vorstellen. Mit lediglich 39 Prozent können noch weniger Menschen die Hilfe durch Roboter bei der Körperpflege akzeptieren.
Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der TK, Thomas Ballast, wies bei der Vorstellung der Umfrageergebnisse in Berlin darauf hin, dass es bis zur Körperpflege durch Roboter noch ein weiter Weg sei. „So weit sind wir allerdings technisch noch nicht“, sagte er.
Zugleich forderte er von der Politik, es den Krankenkassen zu ermöglichen, ihren Versicherten digitale Anwendungen zu bezahlen, mit denen die Menschen länger im eigenen zu Hause bleiben könnten. Zum einen sei dies der Wunsch der Bürger. Zum anderen könnten so Kosten gespart werden, weil die Menschen nicht in teure Pflegeheime gebracht werden müssten. Bislang gebe es keine gesetzliche Grundlage dafür, dass Krankenkassen die Kosten für digitale Hilfsmittel übernehmen, kritisierte Ballast.
Die Umfrage zeigt auch, dass 83 Prozent der Befragten in der eigenen Wohnung gepflegt werden wollen. 59 Prozent sagen, sie wollen in einer Senioren-WG, 48 Prozent bei Angehörigen und 37 Prozent in einem Pflegeheim versorgt werden. Am liebsten wollen die Menschen von professionellen Pflegekräften gepflegt werden. 83 Prozent machten diese Angabe. Von nahen Angehörigen möchten 62 Prozent gepflegt werden.
Der Teamleiter Pflege der TK, Georg van Elst, empfahl den Menschen, frühzeitig mit ihren Angehörigen darüber zu sprechen, wie sie sich die eigene Pflege im Alter vorstellen. „Es ist die immer gleiche Geschichte: Mit etwa 80 Jahren tritt die Pflegebedürftigkeit ein. Dann kann der Betroffene seine Situation nicht mehr aktiv gestalten“, sagte van Elst. „Das ist ein Problem. Wir müssen uns vorher überlegen, wie wir im Alter leben möchten und dann müssen wir die entsprechenden Schritte einleiten.“ Bei der Umfrage gaben 56 Prozent der Befragten an, noch nie mit Angehörigen über die eigene Pflege gesprochen zu haben.
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