Ärzte kommunaler Kliniken treten in Warnstreik

Berlin – Die Tarifverhandlungen über die Entgelte der Ärzte an den kommunalen Krankenhäusern sind nach vier Verhandlungsrunden zu keinem Abschluss gelangt. Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) äußerte sich heute mit Unverständnis zu den morgen vom Marburger Bund (MB) geplanten Streiks.
Die kommunalen Arbeitgeber und die Ärztegewerkschaft verhandeln aktuell über die Entgelte der etwa 55.000 Ärztinnen und Ärzte an den kommunalen Krankenhäusern.
VKA-Verhandlungsführer Wolfgang Heyl wies darauf hin, dass man in den Gesprächen zuletzt habe deutliche Fortschritte erzielen können. „Daher ist es völlig grundlos, dass die Gewerkschaft nun erneut zum Arbeitskampf aufruft. Der jetzige Verhandlungsstand erfordert keinen Warnstreik, denn wir befinden uns auf der Zielgeraden“, sagte er.
Heyl versicherte, man sei „an einer Lösung des Konflikts interessiert“. Die Arbeitgeber hatten laut VKA bisher eine Inflationsausgleichszahlung in Höhe von 3.000 Euro und eine „beträchtliche“ Entgelterhöhung in Aussicht gestellt. Warnstreiks würden die Gespräche nicht voranbringen. „Sie belasten aber die Krankenhäuser, die Patientinnen und Patienten. Das ist nicht nur unnötig, sondern auch unverhältnismäßig.“
„Die Ärztinnen und Ärzte in den kommunalen Krankenhäusern sind es leid, von den Arbeitgebern immer wieder hingehalten zu werden“, sagte hingegen heute MB-Verhandlungsführer Christian Twardy. Sie erwarteten ein faires Angebot, das ihrer hohen Arbeitsbelastung entspreche und die Preissteigerungen seit der letzten Gehaltserhöhung berücksichtige.
Er betonte, die Ärzte hätten in diesen Tarifverhandlungen viel Geduld aufbringen müssen. Jetzt sei diese aufgebraucht. „Bei der nächsten Verhandlungsrunde muss die VKA endlich Farbe bekennen und Einigungswillen beweisen“, sagte Twardy.
Der Marburger Bund hat seine Mitglieder für morgen (9. Mai) erneut bundesweit zu ganztägigen Arbeitsniederlegungen aufgerufen. Die zentrale Kundgebung soll in Frankfurt am Main stattfinden. Um die medizinische Versorgung der Patienten zu gewährleisten, bietet der MB den Krankenhausträgern den Abschluss einer Notdienstvereinbarung auf Grundlage einer Wochenendbesetzung an.
In der seit Monaten andauernden Auseinandersetzung fordert die Ärztegewerkschaft einen Ausgleich der seit der letzten Entgelterhöhung im Oktober 2021 aufgelaufenen Preissteigerungen und ergänzend eine lineare Erhöhung der Gehälter um 2,5 Prozent.
Zu ihrer fünften Verhandlungsrunde wollen MB und VKA am 22. Mai zusammenkommen.
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