Ärzte ohne Grenzen beschreibt Lage in Haiti als katastrophal

Port-au-Prince/Berlin – In Haiti breitet sich die Cholera in der Hauptstadt Port-au-Prince und in mehreren Departements des Landes weiter aus. „Unsere derzeitigen Zentren füllen sich, und wir werden bald an der Kapazitätsgrenze angelangt sein“, warnte Mumuza Muhindo, Landeskoordinatorin von Ärzte ohne Grenzen in Haiti.
Die Hilfsorganisation fordert, rasch mehr internationale Hilfe bereitzustellen. Ärzte ohne Grenzen betreibt nach eigenen Angaben mehr als 60 Prozent der Bettenkapazitäten zur Behandlung von Cholera-Patienten in der haitianischen Hauptstadt.
Mobile Teams, zu denen auch Wasser- und Abwasserspezialisten sowie Gesundheitsberater gehören, seien in den am stärksten betroffenen Vierteln im Einsatz und versuchten, das Bewusstsein für die Krankheit zu schärfen.
Außerdem organisierten sie die Verteilung von sauberem Wasser und Grundbedarfsartikeln. Wegen der steigenden Fallzahlen kommt die Hilfsorganisation aber nach eigenen Angaben an ihre Grenzen. „Weitere humanitäre Akteure und Geber müssen sich beteiligen, indem sie Behandlungszentren einrichten und den Zugang zu sicherem Wasser und sanitären Einrichtungen schaffen“, hieß es.
Die Ausbreitung der Cholera ist laut Ärzte ohne Grenzen ein Symptom für eine katastrophale humanitäre und gesundheitliche Situation. Port-au-Prince sei eine umzingelte Stadt, deren Hauptverbindungsstraßen zum Rest des Landes von bewaffneten Gruppen kontrolliert würden.
Viele Gesundheitseinrichtungen seien geschlossen und der Krankenwagenverkehr eingeschränkt. Der Zugang zu sauberem Wasser hänge von Tankwagen ab – diese wiederum seien vom Zugang zu Treibstoff und von der Sicherheitslage abhängig. „Die Entwicklung ist sehr besorgniserregend“, sagte Muhindo.
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