WHO warnt vor schneller Cholera-Ausbreitung im Libanon

Beirut – Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat erneut vor einer Cholera-Epidemie im Libanon gewarnt. Die potenziell tödliche Krankheit breite sich verschärft durch die anhaltende Wirtschaftskrise und die bröckelnde Infrastruktur rasch aus, so die Organisation laut örtlichen Medienberichten.
Der WHO-Landesvertreter im Libanon, Abdinasir Abubakar, bezeichnete die Lage mit rund 1.400 Verdachtsfällen demnach als prekär. Seit dem Ausbruch am 5. Oktober sind nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums 390 Cholerafälle bestätigt worden, darunter 17 Todesfälle.
Während die Krankheit sich zunächst vor allem im Norden des Landes verbreitet habe, seien inzwischen im weiteren Teilen des Landes Krankheitsfälle verzeichnet worden. Es handelt sich um den ersten Ausbruch der Krankheit im Libanon seit 1993.
Auch im benachbarten Syrien komme es vermehrt zu Cholerafällen. Der sich im Libanon ausbreitende Cholerastamm sei dem in Syrien zirkulierenden sehr ähnlich, so die WHO laut Berichten.
In Syrien sind nach UN-Angaben in den vergangenen zehn Jahren knapp zwei Drittel der Wasseraufbereitungsanlagen, die Hälfte der Pumpstationen sowie zahlreiche Wassertürme beschädigt worden. Als Quelle des Cholera-Ausbruchs in Syrien wird der durch Abwasser verseuchte Fluss Euphrat vermutet.
Laut WHO-Angaben erkranken jährlich weltweit zwischen 1,3 und vier Millionen Menschen an Cholera, zwischen 21.000 und 143.000 Infizierte sterben daran.
Der Libanon hat unterdessen die ersten rund 13.000 Impfdosen gegen Cholera erhalten. Es handele sich um eine Spende aus Frankreich, erklärte Übergangsgesundheitsminister Firas Al-Abiad laut Bericht der staatlichen libanesischen Nachrichtenagentur NNA (gestern). Eine weitere Lieferung von 600.000 Impfdosen soll innerhalb der nächsten zehn Tage durch die WHO bereitgestellt werden.
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