Ärzte ohne Grenzen geschockt über Angriff auf Kinderklinik in Griechenland

Berlin – Während des Besuchs des griechischen Präsidenten zur Einweihung eines COVID-19-Zentrums auf Lesbos ist es gestern zu Protesten und gewalttätigen Ausschreitungen gekommen. Laut „Ärzte ohne Grenzen“ hat ein Gruppe von Demonstranten eine Kinderklinik, die „Ärzte ohne Grenzen“ nahe des Lagers Moria auf Lesbos betreibt, angegriffen und die Mitarbeiter bedroht.
„Ärzte ohne Grenzen verurteilt den gewalttätigen Angriff auf die Kinderklinik der Organisation und die neue COVID-19-Einrichtung der Regierung aufs Schärfste“, sagte Marco Sandrone, Projektleiter von Ärzte ohne Grenzen.
Demonstranten hätten außerhalb der Klinik ein Feuer entzündet, dass von Mitarbeitern gelöscht werden musste. Zudem sei das medizinische Team bedroht und die Klinik mit Steinen beworfen worden. Laut Sandrone waren zu diesem Zeitpunkt etwa 50 Mitarbeiter damit beschäftigt, Frauen und Kinder aus dem Lager Moria zu behandeln.
„Glücklicherweise wurde niemand verletzt“, erklärte der Projektleiter. Allerdings seien die Teams mit einem Bus aus der Klinik evakuiert worden. „Es ist einfach absolut unverständlich, dass ein solcher Angriff irgendwo auf der Welt geschehen kann“, sagte Sandrone.
Ihm zufolge gibt es schon seit längerem eine Zunahme von aggressivem Verhalten gegenüber Geflüchteten. Das gelte auch für Vertreter humanitärer Organisationen und Freiwillige, die immer wieder belästigt oder attackiert würden.
„Wir fordern die Behörden auf, alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um die Gewalt und die zunehmende feindselige Stimmung gegenüber Geflüchteten auf Lesbos einzudämmen und unmittelbar gegen diejenigen vorzugehen, die unbehelligt humanitäre Helfer attackieren können“, forderte Sandrone.
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