Ärzte ohne Grenzen verurteilt Umgang mit Migranten in Nordafrika

Berlin/Agadez – Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen hat die Situation von Flüchtlingen in der Grenzregion von Niger, Algerien und Libyen kritisiert. Jeden Monat würden mehr als zweitausend Migrantinnen und Migranten aus Algerien und Libyen ausgewiesen und mitten in der Wüste an der Grenze zwischen Algerien und Niger ausgesetzt, teilte die Hilfsorganisation heute in Berlin mit.
Ärzte ohne Grenzen bezeichnete die Situation als „humanitäre Tragödie“ und rief die regionalen Behörden sowie die Europäische Union (EU) dazu auf, angemessene und nachhaltige Lösungen für die Menschen zu finden. Beispielsweise müsse die Menschenwürde bei Grenzkontrollen respektiert werden.
Ärzte ohne Grenzen kritisierte die EU, die oft Ziel der Migranten ist. „Aufgrund von Initiativen der Europäischen Union zur Eindämmung der Migration ist die Migrationsroute immer gefährlicher geworden“, so Referentin Marie von Manteuffel. Migranten seien dadurch gezwungen, gefährliche Wege durch die Wüste zu nutzen, um Grenzkontrollen zu umgehen.
2022 habe die Organisation bereits mehr als 14.000 Migranten registriert, „die unter unmenschlichen Bedingungen aus Algerien nach Niger abgeschoben und ihrem Schicksal überlassen wurden“, so von Manteuffel.
Viele hätten von Gewalt und erniedrigender Behandlung durch algerische und libysche Wachposten berichtet. Auch sei der psychische und physische Zustand der Menschen bei ihrer Ankunft in Gesundheitseinrichtungen vor Ort Beweis dafür, dass sie während ihrer Vertreibung „durch die Hölle gegangen sind“, ergänzte der MSF-Landeskoordinator in Niger, Jamal Mrrouch.
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