Ausland

Ärzte ohne Grenzen weitet medizinische Hilfe in der Ukraine aus

  • Dienstag, 31. Mai 2022
Eine mobile Klinik der Ärzte ohne Grenzen in Saporischschja/MSF
Eine mobile Klinik der Ärzte ohne Grenzen in Saporischschja/MSF

Berlin – Angesichts des hohen Bedarfs an medizinischer und psychologischer Hilfe hat Ärzte ohne Grenzen die Hilfe für Vertriebene in den Städten Dnipro und Saporischschja ausgeweitet. Das teilte die Organisation gestern mit.

Die Teams von Ärzte ohne Grenzen haben demnach die Zahl der von ihnen unterstützten Notunterkünfte erhöht und betreiben mobile Kliniken an mehr als 70 Orten in und um Dnipro und Saporischschja. Derzeit führen sie im Schnitt täglich 60 Konsultationen durch.

Man sehe viele Patienten mit chronischen Krankheiten wie Bluthochdruck, Diabetes, Herzerkrankungen, Asthma und Epilepsie, sagte der Arzt Sascha Scholokow, medizinischer Leiter von Ärzte ohne Grenzen. „Auf­grund des Konfliktes ist es für sie schwierig, die benötigten Behandlungen und Medikamente zu erhalten. Wir müssen sicherstellen, dass sich ihr Zustand nicht verschlechtert.“

Psychologen bieten psychologische Erste Hilfe an genauso wie psychologische Einzel- und Gruppensitzungen für Erwachsene und Kinder. Seit dem 25. April hat das Team von Ärzte ohne Grenzen mehr als 200 psychologi­sche Beratungsgespräche durchgeführt.

„Für viele Menschen, die wir sehen, ist die Situation in psychologischer Sicht schwieriger geworden“, sagte Lina Villa, psychosoziale Beraterin von Ärzte ohne Grenzen. „Zu Beginn wollten sie nach Donezk und Luhansk zurückkehren. Jetzt merken sie jedoch, dass das immer unrealistischer wird. Sie wissen, dass zu Hause alles zerstört wurde und sie ihr altes Leben nicht mehr zurückbekommen können.“

„Die Menschen sind mit einem hohen Maß an Unsicherheit konfrontiert und einige verlieren die Hoffnung, die sie vor ein paar Monaten noch hatten. Wir versuchen ihnen zu helfen, ein Gefühl der Kontrolle in einer Situation zurückzuerlangen, die vollkommen unvorhersehbar ist.“

Ärzte ohne Grenzen unterstützt Menschen, die durch den Konflikt in der gesamten Ukraine vertrieben wurden, unter anderem in Berehowe, Tschernihiw, Dnipro, Iwano-Frankiwsk, Kropywnyzkyj, Mukatschebo, Uschhorod, Winnyzja und Saporischschja.

Nach Angaben der lokalen Behörden haben mehr als 220.000 Menschen, die durch den Konflikt vertrieben wurden, in der Region Dnipropetrowsk Schutz gesucht, während mehr als 120.000 Menschen in der Stadt Saporischschja angekommen sind.

EB

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