Ärzte ohne Grenzen warnt vor humanitärer Krise im Tschad

Berlin – Der Bürgerkrieg im Sudan droht eine humanitäre Katastrophe im Nachbarland Tschad auszulösen. Davor warnt das Hilfswerk Ärzte ohne Grenzen. In der Grenzstadt Adré seien bereits jetzt mehr als 358.000 sudanesische Geflüchtete angekommen.
„Die Unterkünfte und Ressourcen sind stark überlastet. Internationale Unterstützung ist dringend erforderlich, um eine Katastrophe zu verhindern“, hieß es aus dem Hilfswerk.
Im Lager Camp Ecole in Adré leben derzeit 150.000 Geflüchtete. Innerhalb des Camps betreibt Ärzte ohne Grenzen eine Ambulanz mit 38 Betten.
Diese Einrichtung verzeichnet laut dem Hilfswerk durchschnittlich 400 Konsultationen pro Tag und sei ständig überfüllt. Außerdem unterstützt Ärzte ohne Grenzen eine Kinderstation mit 250 Betten im Krankenhaus von Adré.
„Die Camps sind nicht ausreichend ausgestattet, um die Menschen zu versorgen. Die Geflüchteten sind extremer Sonne und Regen ausgesetzt und haben zu wenig Essen, Wasser und Kochutensilien“, sagte Susanna Borges, Notfallkoordinatorin von Ärzte ohne Grenzen im Tschad.
„Viele Menschen kommen in einem sehr besorgniserregenden Gesundheitszustand an, weil sie zu wenig zu essen haben und unter sehr schlechten Bedingungen leben”, ergänzte Trish Newport, Leiterin des Notfalleinsatzes von Ärzte ohne Grenzen in Genf.
Im Tschad hat jetzt die Regenzeit begonnen. Dadurch steigt die Zahl der Menschen mit Malariaerkrankungen. Die Teams von Ärzte ohne Grenzen im Camp Ecole haben 956 Malariafälle in nur einer Woche registriert. Außerdem steigt das Risiko von Durchfallerkrankungen wie Cholera.
Ärzte ohne Grenzen ruft die internationale Gemeinschaft dringend auf, Unterkünfte, Essen, Wasser, Sanitäranlagen sowie Gesundheitsdienste bereitzustellen.
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