Ärzte ohne Grenzen warnt vor Kollaps bei Versorgung der Rohingya

Berlin – Sechs Jahre nach der Vertreibung der Rohingya aus Myanmar nach Bangladesch ist die medizinische Versorgung im größten Geflüchtetencamp der Welt im Bezirk Distrikt Cox’s Bazar extrem schlecht. Darauf hat das Hilfswerk Ärzte ohne Grenzen aufmerksam gemacht.
„Wir warnen seit langem, dass sich die Situation der Menschen in dem Camp verschlechtert. Ohne Änderungen in den Strategien der Geberländer und in der Politik des Aufnahmelandes werden die Menschen auch weiterhin vom Ausbruch von Infektionskrankheiten bedroht sein”, sagte Arunn Jegan, Landeskoordinator von Ärzte ohne Grenzen in Bangladesch.
Auch auch bei der Behandlung von Langzeitkrankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck oder Hepatitis C bestehe großer Bedarf. Im vergangenen Jahr habe sich zudem die Zahl der Patienten mit Dengue-Fieber im Vergleich zum Vorjahr verzehnfacht. Auch Cholerafälle seien häufig. 40 Prozent der in den Lagern lebenden Menschen leiden laut Ärzte ohne Grenzen an Krätze.
In den vergangenen zwei Jahren sind die Unterstützungszusagen der Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen laut Ärzte ohne Grenzen stark zurückgegangen. Dies habe unter anderem unmittelbare Folgen für die die Lebensmittelrationen des Welternährungsprogramms. Diese wurden im März von umgerechnet zwölf US-Dollar pro Person und Monat auf zehn US-Dollar und im Juni erneut auf nur noch acht US-Dollar gekürzt. Die hohe Zahl der Fälle von Mangelernährung in mehreren Einrichtungen sei daher besorgniserregend.
„Die Geflüchtetencamps in Cox’s Bazar scheinen Orte zu sein, die vom Rest der Welt weitgehend vergessen und vernachlässigt werden. Es ist nötig ist, dass die internationale Gemeinschaft, die Geber und die Vereinten Nationen mehr Verantwortung für die Rohingya übernehmen“, sagte Landeskoordinator Arunn Jegan.
Seit einer Vertreibungswelle im Jahr 2017 in Myanmar leben etwa 860.000 Menschen unter prekären Bedingungen in Geflüchtetencamps auf der bengalischen Halbinsel Cox’s Bazar. Dort ist Kutapalong das größte Camp der Welt. Ohne Rechtsstatus und die Möglichkeit zu arbeiten, sind die Menschen vollständig von humanitärer Hilfe abhängig.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: