UN-Kommissarin hält Rückkehr von Rohingya nach Myanmar für unsicher

Dhaka – Nach dem Besuch von Rohingya-Flüchtlingslagern in Bangladesch schätzt UN-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet das Sicherheitsrisiko für eine Rückkehr der aus Myanmar geflohenen Rohingya als zu hoch ein.
„Leider bedeutet die derzeitige Situation jenseits der Grenze, dass die Bedingungen für eine Rückkehr nicht gegeben sind“, sagte Bachelet gestern vor Reportern in Bangladeschs Hauptstadt Dhaka.
In den riesigen Flüchtlingslagern in der Grenzregion Cox's Bazar im Südosten von Bangladesch leben fast eine Million Rohingya unter prekären Verhältnissen. Viele Angehörige dieser staatenlosen muslimischen Minderheit waren im Jahr 2017 vor einer brutalen Militäroffensive aus dem benachbarten Myanmar geflohen.
Seit einem Putsch im vergangenen Jahr wird das Land von einer Militärjunta geführt. „Die Rückführung muss immer auf freiwilliger Basis und in Würde erfolgen – und nur dann, wenn in Myanmar sichere und nachhaltige Bedingungen herrschen“, erklärte Bachelet.
Bangladesch wird zunehmends ungeduldig angesichts der riesigen Flüchtlingsbevölkerung. Bachelet sagte, sie sei besorgt über die „zunehmende Anti-Rohingya-Rhetorik“ und darüber, dass die Gemeinschaft als Sündenbock herhalten müsse.
Viele Flüchtlinge fürchteten um ihre Sicherheit wegen der Aktivitäten bewaffneter Gruppen und krimineller Banden, fügte die UN-Kommissarin hinzu. Die Sicherheitslage in den Flüchtlingslagern ist schlecht. Immer wieder gibt es Morde, Entführungen und Polizeirazzien gegen Drogenhändler.
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