Ärzte sollen bei Demenzdiagnose Angehörige auf Hilfsangebote hinweisen

Berlin – Angehörige von Menschen mit Demenz brauchen mehr Hilfe. Nötig sind eine frühzeitige und passende Beratung zum Krankheitsbild, zu Entlastungsmöglichkeiten und zu rechtlichen und finanziellen Fragen. Das sind Ergebnisse der Fachtagung „Beratung bei Demenz“. Mehr als 120 Teilnehmer aus dem ganzen Bundesgebiet nahmen daran in Berlin teil. Die Deutsche Alzheimer-Gesellschaft hat die Vorträge der Veranstaltung jetzt für alle Interessierten online veröffentlicht.
Eine Demenzerkrankung ist für die Angehörigen der Betroffenen bekanntlich sehr belastend. Qualifizierte Beratung und Entlastungsangebote könnten Angehörige von Demenzpatienten unterstützen, sie würden aber oft zu spät in Anspruch genommen. Das berichtete Elmar Gräßl von der Universitätsklinik Erlangen anhand verschiedener Forschungen aus den vergangenen Jahren. „Wenn es uns gelingen würde, Ärzte zu verpflichten, bereits zu Beginn der Diagnosestellung Angehörige über Beratungs- und Entlastungsmöglichkeiten zu informieren, dann würden Angehörige frühzeitiger Hilfe in Anspruch nehmen“, so seine Forderung.
Auch die verschiedenen Beratungsstellen sind mitunter offenbar auf den Bedarf der Angehörigen noch nicht genügend vorbereitet. Helga Schneider-Schelte von der Deutschen Alzheimer-Gesellschaft forderte daher auf der Tagung: „Angehörige müssen rechtzeitig über Beratungsmöglichkeiten informiert sein, das heißt, bereits bei der Diagnosestellung. Und es muss eine bessere Qualifizierung zum Thema Demenz geben – bei allen, die Betroffene und Angehörige beraten.“
In Deutschland leben etwas 1,6 Millionen Menschen mit Demenzerkrankungen. Ungefähr 60 Prozent davon leiden an einer Demenz vom Typ Alzheimer. Die Zahl der Demenzkranken wird bis 2050 voraussichtlich auf rund drei Millionen steigen, sofern kein Durchbruch in der Therapie gelingt.
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