Ärzte sollen intensiv zur Herztransplantation und zu Alternativen aufklären

Berlin – Kardiologen und Herzchirurgen sollten Patienten mit Herzinsuffizienz wegen des Mangels an Spenderherzen intensiv über Alternativen zur Herztransplantation informieren. Das betonte die Deutsche Herzstiftung zusammen mit der Deutschen Stiftung für Herzforschung heute.
„Gerade für Herzpatienten, die dringlich auf ein neues Organ warten, verschärft sich die Situation“, hieß es aus den beiden Organisationen. In einem gemeinsamen Appell weisen daher der Kardiologe und Intensivmediziner Thomas Voigtländer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung, und sein Vorstandskollege, der Herzchirurg Jan Gummert, auf die Bedeutung von Organspenden hin.
Zugleich werben sie für eine verstärkte und frühzeitige Teamarbeit, um Patienten, bei denen eine Verschlechterung ihrer Herzfunktion abzusehen ist, über die Möglichkeiten und Chance einer Herztransplantation sowie einer künstlichen Pumpe aufzuklären. Sie weisen daraufhin, dass in Deutschland pro Jahr nahezu 800 schwer herzkranke Menschen mit einem Herzunterstützungssystem versorgt werden.
„Auf der Warteliste in Deutschland stehen ungefähr 700 transplantable Herzpatienten. Doch wir können nur rund 300 Transplantationen im Jahr durchführen. Das heißt, wir haben 400 Patienten, die wir nicht mit einem dringend benötigten neuen Herzen versorgen können“, sagte Gummert, Direktor der Klinik für Thorax- und Kardiovaskularchirurgie am Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen.
„Bis zu dem Punkt, wo ein Herzersatz diskutiert wird, haben wir inzwischen allerdings auch viele gute Therapiemöglichkeiten“, so Voigtländer, Ärztlicher Direktor des Agaplesion Bethanien-Krankenhauses in Frankfurt am Main.
Trotzdem komme für viele Patienten irgendwann die Situation, wo sich die Frage stelle: Herztransplantation oder Herzunterstützungssystem? Voigtländer und Gummert appellieren, diese Frage möglichst frühzeitig mit dem Patienten zu klären.
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