Vermischtes

Spenderherzen: Herzzentrum erprobt neues System zur Konservierung

  • Mittwoch, 6. Oktober 2021
Die geöffnete „Heart Box“. Das Spenderherz befindet sich unter der grünen Abdeckung. /Christian Maier, DHZB
Die geöffnete „Heart Box“. Das Spenderherz befindet sich unter der grünen Abdeckung. /Christian Maier, DHZB

Berlin – Das Deutsche Herzzentrum Berlin (DHZB) setzt auf ein neuartiges System zur Konservierung von Spenderherzen. Dabei wird das Organ während des Transports über eine Pumpe mit einer speziellen Nähr- und Konservierungsflüssigkeit versorgt. Dies soll wesentlich längere Transporte ermöglichen. Außer­dem erhofft sich das Zentrum eine noch bessere Funktion der Spenderorgane.

Bislang werden Spenderherzen meist mit einer etwa vier Grad Celsius kalten, konservierenden Lösung durchspült und in Kühlboxen transportiert. So können Gewebeschäden zunächst weitgehend vermieden werden. Dennoch sollte die sogenannte Ischämiezeit bei Spenderherzen laut dem DHZB möglichst nicht mehr als vier Stunden betragen.

Das jetzt neu eingesetzte Gerät, genannt „XVIVO Heart Box“, wiegt etwa 25 Kilogramm und ist etwas größer als ein Umzugskarton. Es enthält im Wesentlichen ein Kühlsystem, eine Kreislaufpumpe und einen Oxygenator zur Versorgung des Spenderherzens mit Sauerstoff.

Nach der Entnahme aus dem Körper wird das Herz zunächst an die Kreislaufpumpe in der Heart Box angeschlossen und in der Nähr- und Konservierungslösung schwimmend gelagert.

Über die Pumpe in der Box wird das Herz während des Transports fortlaufend mit der Lösung durchspült. Dabei werden die Herzmuskelzellen mit Hilfe des Oxygenators fortlaufend mit frischem Sauerstoff ver­sorgt. Der Kreislauf wird zur zusätzlichen Konservierung des Organs auf konstant acht Grad Celsius ge­kühlt.

Im Tierversuch habe die Heart Box ihre Funktionsfähigkeit eindrucksvoll unter Beweis gestellt, erläutert der Herzchirurg Felix Hennig, der die Studie am DHZB koordiniert. „Schweineherzen nehmen außerhalb des Körpers noch schneller Schaden als Menschenherzen, dennoch war selbst nach 24-stündigem Ein­satz keinerlei Beeinträchtigung der Funktionsfähigkeit zu erkennen“, sagte er.

Auch die Premiere mit einem menschlichen Herzen war aus Sicht der Berliner Ärzte ein Erfolg: Das Herz zeigte nach der Verpflanzung in einen 65-jährigen Berliner eine „ausgezeichnete Funktionsfähigkeit“.

Außer dem DHZB beteiligen sich derzeit acht weitere Zentren an der Untersuchung. Sie ist auf mehr als 200 Einsätze ausgelegt und randomisiert.

hil

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