Ärzteschaft

Ärzte testen erste medizinische Anwendungen auf elektronischer Gesundheitskarte

  • Donnerstag, 5. März 2020
Bundesregierung hält an elektronischer Gesundheitskarte fest
/contrastwerkstatt, stock.adobe.com

Münster – Mit dem Notfalldatenmanagement und dem elektronischen Medikationsplan werden ab sofort die ersten medizinischen Anwendungen auf der elektronischen Gesund­heits­karte (eGK) in westfälisch-lippischen Arztpraxen erprobt. Das haben die Kassenärzt­liche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL), die Betreiberge­sell­schaft der Telematikin­fra­struktur (TI) Gematik und die CompuGroup Medical Deutschland AG (CGM) mitgeteilt.

KVWL-Vorstandsmitglied Thomas Müller sprach von einem „Meilenstein“ für die Weiter­entwicklung der TI. Er freue sich, dass mehr als 70 Praxen aus der Region an dem Feld­test beteiligt seien. Müller betonte, die Praxen erhielten die Chance, die Anwendungen auf ihre Funktiona­li­tät im Praxisbetrieb zu testen und sie im Sinne von Ärzten, Psycho­the­ra­peuten und Pa­tienten weiterzuentwickeln.

Bisher können Ärzte und Psychotherapeuten nur einen Abgleich der Versichertenstamm­daten über die eGK vornehmen. Mit den neuen Applikationen ist nun auch das Speichern wichtiger Patienteninformationen, beispielsweise zu Vorerkrankungen, eingenommenen Medikamenten, Allergien oder von Kontaktdaten direkter Angehöriger, auf der eGK mög­lich. Insbesondere in Notfallsituationen können diese Informationen lebenswichtig sein, hieß es von der KVWL.

„Eine gute sektoren- und professionsübergreifende Patientenversorgung kann nur dann funktionieren, wenn ein reibungsloser Informationsfluss gewährleistet ist“, sagte Müller. Mit dem Speichern von Notfalldaten und elektronischen Medikationsplänen auf der eGK komme man dem Ziel „wieder ein Stück näher“.

An dem Feldtest, der von der CompuGroup Medical Deutschland AG durchgeführt wird, nehmen in den Regionen Ahaus, Bielefeld, Bochum und Münster 74 Vertragsarztpraxen, eine KVWL-Notfalldienstpraxis, 15 Apotheken und ein Krankenhaus teil.

Innerhalb eines Zeitraums von acht Wochen müssen die Anwender nun eine bestimmte Anzahl von Notfalldatensätzen und Medikationsplänen auf den eGK ihrer Versicherten speichern, um die Anwendungen umfassend zu testen. Ein Gerätetausch der Konnektoren in den Arztpraxen ist dafür laut Gematik nicht erforderlich. Software-Updates sollen die Boxen auf den aktualisierten Stand bringen.

Markus Leyck Dieken, Geschäftsführer der Gematik, betonte insbesondere den praktischen Nutzen der kommenden elektronischen Anwendungen für die Ärzte. „Die Notfalldaten auf der Gesundheitskarte und ein aktueller Medikationsplan werden in vielen Situationen in Notfallambulanzen und Erstaufnahmen wertvoll für die medizinische Orientierung sein“, sagte er.

Der Feldtest sei neben anderen Nachweisen zur Funktionsfähigkeit, Interoperabilität und Sicherheit eine Voraussetzung für eine „Produktivzulassung“ des Konnektors, also eine Zulassung für den bundesweiten regulären Einsatz. Auch dieser erfolge mittels eines Soft­ware-Updates für Konnektoren und Praxisverwaltungssysteme. Außerdem kann laut Gematik danach mit der Ausstattung der Apotheken für die Anbindung an die TI be­gonn­en werden.

may/EB

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