Ärzte unterstützen Nepal bei Diagnostik und Therapie von Allergien

Regensburg – Eine Ärzteinitiative aus der Oberpfalz in Bayern unterstützt Mediziner in Nepal bei der Behandlung von Allergien. „Der weltweite Anstieg von Allergien lässt sich vor allem in Entwicklungsländern beobachten“, berichtete die Neutraublinger Allergologin Henriette Müller. Sie hat bereits 2013 Allergietests in dem Land durchgeführt.
Dabei zeigten mehr als 60 Prozent der getesteten Dermatologiepatienten des Dhulikhel-Krankenhauses (Universitätsklinikum von Kathmandu) beim Hautpricktest positive Reaktionen, knapp zwei Drittel von ihnen reagierten allergisch auf Hausstaubmilben. „Ursächlich für diese Allergien in Nepal sind schlechte hygienische Bedingungen, die zu einem starken Milbenbefall in den Matratzen führen. Auch einfache Öfen und offene Feuerstellen wirken sich negativ auf die Allergieprävalenz aus“, heißt es aus der Initiative.
Kooperation durch Hospitation
Neben Müller beteiligen sich daran Michaela Huber, stellvertretende Leiterin der interdisziplinären Notaufnahme des Universitätsklinikums Regensburg, Wolfgang Sieber, ärztlicher Direktor der Kreisklinik Wörth an der Donau, der Gastroenterologe Michael Weidenhiller und der Allgemeinmediziner Roland Lenoch aus Regensburg.
Die Zusammenarbeit zwischen dem Dhulikhel-Krankenhaus und Medizinern der Oberpfalz hat sich aus der Hospitation eines nepalesischen Arztes an der Kreisklinik Wörth an der Donau im Jahr 2012 entwickelt. Es umfasst unter anderem Rotationen für Ärzte beider Länder und den Austausch klinischer sowie wissenschaftlicher Informationen.
Die Kooperation führte zur Gründung einer Allergie-Abteilung im Dhulikhel-Krankenhaus in Nepal, die 2013 den Betrieb aufgenommen hat. Im November 2015 haben die Universität und das Universitätsklinikum Regensburg eine offizielle Kooperation mit der Kathmandu University School of Medical Sciences in Nepal für einen gegenseitigen Wissenstransfer geschlossen.
Anfang November 2017 haben die Oberpfälzer Ärzte den ersten allergologischen Kongress Nepals im Dhulikhel-Krankenhaus mit organisiert. Der Kongress informierte rund 170 nepalesische Ärzte über multidisziplinäre Ansätze der Allergologie sowie zur sublingualen und subkutanen Immuntherapie. In Workshops lernten die Teilnehmer Hautpricktests, Hautpatchtests und Provokationstests. Live-Demonstrationen vertieften das praktische Wissen.
„Dies war der erste internationale multidisziplinäre Allergologie-Kongress in Nepal überhaupt. Damit haben wir unsere Expertise und Erfahrung in der Allergologie mit den nepalesischen Ärzten geteilt. Für die Allergiepatienten vor Ort war der Kongress ein wichtiger Schritt zu mehr Lebensqualität“, erklärte Huber.
In Zukunft sind weitere gemeinsame Projekte geplant, zum Beispiel die Hospitation einer nepalesischen Dermatologin. Für einen erfolgreichen Wissenstransfer nach Nepal freuen sich die Mediziner aus der Oberpfalz über Mitstreiter.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: