Ärzteschaft

Ärztekammer Bayern für Vorabquote bei Zulassung zum Medizinstudium

  • Mittwoch, 4. Juli 2018
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München – Der Präsident der Bayerischen Landesärztekammer, Gerald Quitterer, hat sich für eine zügige Reform der Zulassung zum Medizinstudium und speziell reservierte Plätze ausgesprochen. Nötig sei eine zusätzliche „Vorabquote“ für niederlassungswillige Abiturienten, die sich vor dem Beginn des Studiums verpflichteten, nach dessen Abschluss in ein unterversorgtes Gebiet zu gehen, schreibt er in der Juliausgabe des Bayerischen Ärzteblattes. Eine weitere Quote sollte es für jene geben, die eine bestehende Praxis übernehmen wollten und sich dafür vertraglich festlegten, so der Kammerpräsident.

Die landläufige Behauptung, Studierende, die nicht über ihre Durchschnittsnote zum Medizinstudium zugelassen würden, könnten als Ärzte zweiter Klasse angesehen werden, sei entgegenzuhalten, dass jeder Studierende das gleiche Studium absolvieren und das gleiche Examen bestehen müsse, gibt Quitterer zu bedenken. „Ich sehe die ärztliche medizinische Versorgung in Deutschland und damit auch in Bayern gefährdet“, begründet Quitterer seine ‚Auffassung.

Ein Grund sei, dass sich zu wenige Ärzte niederließen, vor allem Hausärzte in ländlichen Gebieten. Außerdem schieden viele ältere Ärzte in den nächsten Jahren aus der Versorgung aus. Stipendienprogramme wie die Förderung der Niederlassung durch die Bayerische Staatsregierung und die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns seien zwar sinnvoll und wirksam. Ebenso habe die Reform des Bereitschaftsdienstes sowie die abgewehrte Regressbedrohung bei der Verordnung von Arzneimitteln die Niederlassung wieder attraktiver gemacht.

„Und dennoch finden viele ausgebildete Mediziner den Weg in die Versorgung nicht“, so der Kammerpräsident. Gleichzeitig könnten deutsche Abiturienten, die sich für eine Niederlassung entscheiden würden, nicht Humanmedizin studieren, wenn sie den geforderten Notendurchschnitt von 1,0 nicht erreichten. „Es kann keine Lösung sein, ausländische Ärzte, deren Abiturzeugnisse offenbar keine Rolle spielen und die wir damit der ärztlichen Versorgung in ihren Heimatländern entziehen, anzuwerben“, schreibt der bayerische Kammerpräsident. 

Derzeit erarbeiten die Kultusminister der Länder Eckpunkte für ein neues Zulassungsverfahren zum Medizinstudium. Entschieden ist bereits, dass es künftig keine Wartezeitenquote mehr geben soll. Über diese Quote waren bisher 20 Prozent der Medizinstudienplätze für Abiturienten ohne Einser-Abitur reserviert worden.

hil

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