Ärztekammer bemängelt Preiswucher bei Krebsmedikamenten
Hannover – Angesichts immenser Preissteigerungen bei verschiedenen Krebsmedikamenten hat die Ärztekammer Niedersachsen (ÄKN) das Spannungsfeld zwischen Patientennutzen und marktwirtschaftlich orientierter Unternehmenskultur erneut infrage gestellt. „Die Versorgung von krebskranken Menschen darf nicht zum Spielball für marktwirtschaftliche Tricksereien werden“, forderte ÄKN-Präsidentin Martina Wenker.
Zuvor hatte die Wettbewerbskommissarin der Europäischen Union, Margrethe Vestager, wegen des Verdachts auf überhöhte Preise eine offizielle Untersuchung gegen den südafrikanischen Hersteller Aspen Pharma eingeleitet. Laut Berichten des Bonner General-Anzeigers hatte der Konzern seine Preise für die Wirkstoffe Chlorambucil, Melphalan, Mercaptopurin, Tioguanin und Busulfan um mehrere hundert Prozent erhöht.
Zudem habe Aspen Pharma einigen EU-Ländern damit gedroht, die Krebsmedikamente vom Markt zu nehmen, um die höheren Preise durchzusetzen. „Wenn diese Präparate tatsächlich zeitweise vom Markt verschwinden, haben Onkologen weniger Behandlungsoptionen. Diese Tricksereien zulasten der Versorgung von Patienten gilt es unbedingt zu verhindern“, mahnte die Kammerpräsidentin.
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