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Ärztekammer plädiert für mehr Barrierefreiheit im Gesundheitswesen

  • Montag, 2. Dezember 2024
/Daniel Berkmann, stock.adobe.com
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Stuttgart – Mehr Barrierefreiheit im Gesundheitswesen erfordert unter anderem den Umbau von Praxen, Kliniken und anderen Einrichtungen im Gesundheitswesen. „Für Ärztinnen und Ärzte ist die gleichberechtigte und bedarfsgerechte medizinische Versorgung von Menschen mit Behinderungen und Einschränkungen ein wichtiges Thema“, erklärte Robin Maitra, Mitglied im Vorstand und Menschenrechtsbeauftragter der Landesärztekammer Baden-Württemberg zum Welttag der Menschen mit Behinderung am 3. Dezember.

Damit die Weiterentwicklung hin zur Barrierefreiheit gelinge, brauche es aber die gemeinsame Anstrengung aller Beteiligten und mehr staatliche Unterstützung, betonte er. Neben Maßnahmen der baulichen Barrierefreiheit gilt es laut Maitra auch, Barrieren in der Kommunikation abzubauen.

So benötigten gehörlose Menschen Gebärdensprachdolmetscher für eine angemessene Gesundheitsversorgung. Auch Leichte Sprache, etwa bei Informationsmaterial oder Anamnesebögen, spiele eine wichtige Rolle, um Barrieren im Gesundheitswesen abzubauen. „Eine solch umfassend barrierefreie Weiterentwicklung des Gesundheitssektors ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und seitens der öffentlichen Hand zu unterstützen“, hieß es aus der Ärztekammer.

„Nur durch eine enge Zusammenarbeit zwischen Politik, Wirtschaft, Verbänden und Betroffenen können wir eine wirklich inklusive und nachhaltige Zukunft schaffen“, erklärte auch Martin Danner, Bundesgeschäftsführer der BAG Selbsthilfe. Menschen mit Behinderung dürften nicht als passive Empfänger von Unterstützungsleistungen betrachtet werden, sondern ihre aktive Beteiligung sowie wirkungsvolle Teilhabe in allen gesellschaftlichen Bereichen müsse gefördert werden. „Denn trotz hoher Qualifikationen sind sie überproportional häufig von Arbeitslosigkeit betroffen“, hieß es aus dem Verband.

Dies bestätigt unter anderem eine aktuelle Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Danach haben Menschen fünf Jahre nach dem Eintreten einer Schwerbehinderung eine etwa 16 Prozentpunkte niedrigere Wahrscheinlichkeit, erwerbstätig zu sein als ähnliche Personen, die nicht schwerbehindert wurden. Neben denjenigen, die den Arbeitsmarkt verlassen, wechselten viele Personen nach dem Eintreten einer Schwerbehinderung in Teilzeit oder in Tätigkeiten, die körperlich und psychisch weniger belastend sind, belegt die Studie des IAB.

Mehr Teilhabe nicht nur im Berufsleben sondern auch im Sport, fordert der Bundesinnungsverband für Orthopädie-Technik. Denn für Menschen mit Behinderungen bedeute Sport Gesundheit, Lebensfreude und Zugehörigkeit. Aber laut dem Verband treiben 55 Prozent der Menschen mit Beeinträchtigungen nie Sport – und das nicht aus eigenem Willen, sondern weil zu oft entsprechende Hilfsmittel von Kostenträgern nicht bewilligt würden. „Wir haben die Technik und das Wissen, um Menschen echte Chancen zu bieten. Doch ohne klare politische Entscheidungen bleibt Sport für viele unerreichbar“, sagte der Verbandspräsident Alf Reuter.

Der Internationale Tag der Menschen mit Behinderung, der jährlich am 3. Dezember begangen wird, wurde von den Vereinten Nationen ausgerufen, um das Bewusstsein für die Belange von Menschen mit Behinderung zu schärfen und deren Rechte sowie Würde zu fördern.

hil

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