Gleichberechtigten Zugang zur medizinischen Versorgung sichern

Berlin – Ein gleichberechtigter Zugang zur medizinischen Versorgung sei auch in Deutschland nicht immer gegeben, warnte gestern Claudia Hornberg, Dekanin der Medizinischen Fakultät der Universität Bielefeld.
Im Rahmen einer Veranstaltung des Kooperationsverbunds gesundheitsziele.de verwies Hornberg darauf, dass hierzulande dreizehn Millionen Menschen mit Beeinträchtigungen leben – davon etwa 50 Prozent mit einer anerkannten Schwerbehinderung.
Deshalb werde ein noch inklusiveres Gesundheitssystem benötig, zumal der Anteil der Menschen mit Beeinträchtigungen mit steigendem Lebensalter zunehme. Derzeit müsse man konstatieren, dass für diese Gruppe eine Unter- beziehungsweise Fehlversorgung zu verzeichnen ist, so Hornberg.
Eine „essenzielle Barriere“ für eine Verbesserung der Lage bestehe unter anderem in dem Aufeinandertreffen einer sehr heterogenen Gruppe mit vielfältigen Beeinträchtigungsformen und dem allgegenwärtigen Zeitdruck im Versorgungssystem. Zumal auftretender Mehraufwand finanziell nicht oder nur mangelhaft abgebildet werde.
Die verfügbare Zeit spiele eine große Rolle, betonte auch Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer (BÄK). Die besonderen Bedingungen einer zielgruppengerechten Versorgung müssten eben auch finanziell abgebildet werden. In diesem Zusammenhang setze sich die BÄK beispielsweise auch für die verstärkte Förderung von Medizinischen Zentren für Erwachsene mit Behinderungen (MZEB) ein.
Zudem brauche es mit Blick auf eine größere Barrierefreiheit im Gesundheitswesen öffentliche Mittel, so Reinhardt. Wünschenswert sei auch eine „verlässliche“ Einbindung von sozialen Unterstützungsangeboten in die medizinische Versorgung.
Auch die Ärzteschaft selbst sei gefragt, weiter an noch bestehenden Defiziten zu arbeiten – wenngleich sich beispielsweise bei den Ausbildungsinhalten bereits Einiges getan habe.
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