Ärzteschaft

Ärztekammer Thüringen regt Herzinfarktnetzwerk an

  • Donnerstag, 27. Juli 2023
/Orawan, stock.adobe.com
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Jena – In Thüringen muss die Versorgung von Herzinfarktpatienten nach Einschätzung der Landesärzte­kammer des Landes besser werden. Thüringen gehöre zu den Bundesländern mit der höchsten Herzinfarktsterblich­keit, sagte Ärztekammerpräsident Hans-Jörg Bittrich.

Das habe nicht nur mit Faktoren wie der Altersstruktur der Bevölkerung oder ungesunden Ernährungs­gewohn­heiten zu tun. „Es gibt auch regionale Besonderheiten bei der Infarktbehandlung.“ So verteilten sich die Klini­ken mit Herzkatheterlaboren, die für eine optimale Infarktbehandlung notwendig seien, auf die städtischen Regionen entlang der Autobahn 4.

In Thüringen sterben nach Zahlen des Statistischen Landesamts pro Jahr zwischen 1.600 und 1.800 Menschen an einem akuten Herzinfarkt. Für die Überlebenschancen von Infarktpatienten sei es entscheidend, dass sie in weniger als 30 Minuten in einer mit einem Katheterlabor ausgestatteten Klinik landeten, erläuterte Bittrich.

„Jena, Erfurt oder Gera haben da sicher keine Probleme.“ In ländlichen Regionen hingegen könne es passieren, dass Patienten in Kliniken ohne solche Labore oder ohne Kardiologen gebracht würden. „Das müssen wir ändern“, forderte Bittrich.

Nötig sei ein Herzinfarktnetzwerk zur besseren Zusammenarbeit von Kliniken, Rettungsdiensten und Notärz­ten. Letztere müssten bereits im Rettungswagen eine EKG-Untersuchung vornehmen und die Ergebnisse digi­tal an die Klinik schicken. Herzkatheterzentren müssten rund um die Uhr besetzt sein und über mindestens vier Kardiologen verfügen.

Hier sei auch das Land, konkret Gesundheits- und Innenministerium, gefordert. Das Thema müsse Niederschlag in der Krankenhausplanung finden, betonte der Ärztekammerpräsident.

In Thüringen laufen derzeit die Vorbereitungen für einen neuen Krankenhausplan, der laut Gesundheitsminis­terium voraussichtlich im ersten Halbjahr 2024 in Kraft treten soll.

Bittrich äußerte die Erwartung, dass dort entsprechende Herzkatheterstandorte ausgewiesen werden. Rettungswagen werden in Thüringen seit einiger Zeit mit Tablets für die Übertragung von Informationen zum Zustand von Patienten ausgestattet.

dpa

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