Ärztekammer warnt vor Cannabis-Freigabe

Hannover – Die Ärztekammer Niedersachsen (ÄKN) lehnt die Freigabe von Cannabis außerhalb des Einsatzes für medizinische Zwecke entschieden ab. Das erklärte ÄKN-Präsidentin Martina Wenker anlässlich der Anhörung im Ausschuss für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit und Migration des Niedersächsischen Landtags. Besonders für Kinder und Jugendliche sei der Cannabiskonsum höchst gefährlich.
„Cannabis bremst nachweislich die geistige Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Das Risiko von Psychosen steigt in beängstigendem Maße, mehr als jeder zehnte Konsument landet in einer Abhängigkeit", warnte die Kammerchefin. Sie verwies in diesem Zusammenhang auf Einschätzungen von Neurologen, Psychiater, Kinder- und Jugendmediziner sowie Suchtmedizinern des ÄKN-Arbeitskreises „Prävention und Umwelt“.
Übereinstimmend hätten die Experten die großen Risiken für Konsumenten zwischen 12 und 18 Jahren sowie für ungeborene und neugeborene Kinder, deren Mütter Cannabisprodukte konsumieren, bestätigt.
Demnach führe Cannabis zu signifikanten Beeinträchtigungen der embryonalen Gehirnentwicklung, reduziere die Größe und das Gewicht der Kinder und erhöhe das Risiko von Geburtskomplikationen. Bei Kindern und Jugendlichen beeinträchtige der Cannabiskonsum die biologische, kognitive und soziale Entwicklung und erhöhe das Risiko für Psychosen, Depressionen und Angststörungen um das sechs- bis siebenfache.
Bundesweit haben rund 600.000 vorwiegend junge Menschen in Deutschland Probleme mit dem Konsum dieser Droge. „Cannabis hat sich zu einem großen gesellschaftlichen Problem entwickelt. Die gehandelten Produkte sind in den vergangenen Jahren wirkstoffhaltiger und gefährlicher geworden", so die Kammerpräsidentin. Zudem sei die Wirkung von mehr 80 Cannabinoiden in der Marihuanapflanze noch nicht ausreichend untersucht. „Angesichts dieser Situation ist es aus ärztlicher Sicht absolut wichtig, eine Freigabe der Droge zu verhindern", forderte Wenker.
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