Ärztemangel führt zu Sprachenstreit auf Mallorca

Palma de Mallorca – Trotz anhaltenden Ärztemangels auf Mallorca will die balearische Inselregierung an ihren strikten Sprachanforderungen für das Gesundheitspersonal festhalten. Laut einem gestern gefassten Beschluss müssen auf den Balearen tätige Mediziner und Krankenpfleger auch weiterhin katalanische Sprachkenntnisse vorweisen.
Eigentlich wollten die regierenden Sozialisten von Regionalpräsidentin Francina Armengol diese Vorgabe abschaffen, um den Zuzug qualifizierten Personals zu erleichtern. Doch nationalistische Koalitionspartner setzten Armengol unter Druck, von diesem Vorhaben abzurücken, wie die Zeitung El Mundo berichtet.
Die Menschen auf den spanischen Mittelmeerinseln, wo Katalanisch neben Spanisch zweite Amtssprache ist, hätten ein Recht darauf, im Gesundheitssystem auf Katalanisch kommunizieren zu können, argumentieren die Nationalisten. Die Sprachhürde führte in den vergangenen Jahren immer wieder zu Streit und Protesten.
Der Chef des balearischen Ärzteverbandes, Carles Recasens, sagte indes dem Diario de Mallorca, dass Katalanisch „nie ein Problem“ gewesen sei. „Unsere Ärzte behandeln ihre Patienten auf Katalanisch, Spanisch, Englisch, Deutsch oder in jeder anderen Sprache, die notwendig ist.“
Als Grund für den Medizinermangel nannte der Verbandspräsident die hohen Lebenshaltungskosten auf den Inseln. Sie machten es schwierig, Fachkräfte aus anderen Teilen Spaniens anzulocken.
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