Ärzteschaft

Ärzteverband: Merkel-Szenario mit 19.200 SARS-CoV-2-­Neuinfektionen realistisch

  • Donnerstag, 22. Oktober 2020
Die Vorsitzende des Bundesverbandes der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes e.V., Ute Teichert. /picture alliance, Martin Schutt
Die Vorsitzende des Bundesverbandes der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes e.V., Ute Teichert. /picture alliance, Martin Schutt

Berlin – Die Verbandschefin der Ärzte im öffentlichen Gesundheitsdienst hält das Szenario von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) nicht für übertrieben, dass die Zahl der SARS-CoV-2-Neuinfektionen in Deutschland auf über 19.000 steigen könnte.

„Als die Bundeskanzlerin vor einigen Wochen von 19.200 Neuinfektionen an einem Tag gesprochen hat, habe ich eine solche Entwicklung zunächst für unwahrscheinlich gehal­ten“, sagte die Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des Öffent­lichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD), Ute Teichert, heute den Zeitungen der Funke-Medien­gruppe. „Aber so, wie die Dinge derzeit verlaufen, halte ich das inzwischen für eine realistische Einschätzung.“

Merkel hatte bei einer Videokonferenz des CDU-Präsidiums Ende September nach Anga­ben aus Teilnehmerkreisen vor einem deutlichen Anstieg der Coronaneuinfektionen in Deutschland gewarnt. Wenn diese sich wöchentlich so weiterentwickelten, werde es zu Weihnachten 19.200 Neuinfektionen am Tag geben, wurde sie zitiert.

Wenn in einer Region innerhalb kurzer Zeit die Infektionszahlen stark stiegen, wie im Landkreis Berchtesgadener Land, gerieten die Gesundheitsämter „rasch an die Grenze der Überforderung“, sagte Teichert. Sie räumte ein, besonders in Regionen mit sehr vielen Ansteckungen könnten derzeit nicht mehr alle Kontaktpersonen nachverfolgt werden.

Das Robert Koch-Institut (RKI) hatte jüngst von neun Städten und Landkreise gesprochen, in denen etwa die Ermittlung von Fällen und die Nachverfolgung von Kontaktpersonen nicht mehr vollständig gelinge.

dpa

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