Söder attestiert Deutschland „politisch-mentales“ Problem bei Coronaeindämmung

Berlin – Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat angesichts der sich wieder verschärfenden Coronakrise zu mehr Problem- und Verantwortungsbewusstsein aufgerufen.
Die bundesweit wieder stark steigenden Infektionszahlen seien nicht auf Versäumnisse bei der Bekämpfung der Pandemie zurückzuführen, sagte Söder heute im ZDF-Morgenmagazin. „Das Problem, das wir haben, ist kein logistisches. Wir haben ein politisch-mentales.“
„Seit Monaten wird das Thema zerredet, kleingeredet. Es wird schöngeredet“, ergänzte der CSU-Chef. Im Ergebnis sei „die Mehrzahl der Menschen“ nun der Meinung, es gebe „überhaupt kein Problem“. Dabei steige inzwischen bereits die Zahl der schweren Krankheitsverläufe und der Todesfälle.
Es sei entscheidend, die Pandemie als „mentale, als geistige Herausforderung“ zu sehen und solidarisch zu handeln. Nötig sei ein Gemeinschaftsakt.
Erneut sprach sich Söder darüber hinaus für eine Verlagerung von Kompetenzen in der Pandemiebekämpfung auf die nationale Ebene aus. Bei aller nötigen regionalen Flexibilität in den Eindämmungskonzepten brauche es „mehr einheitliche Linien“.
Derzeit gebe es zwar die Vereinbarungen der Ministerpräsidenten zu Fragen wie Maskenpflicht oder Besucherobergrenzen bei Partys. Die Erfahrung zeige jedoch, dass dabei ständig nachgesteuert werden müsse, sagte er. Dabei wäre ein „grundlegenderer Durchgriff, der national erfolgt in einem nationalen Pandemieplan“ hilfreich.
Im Rahmen einer Regierungserklärung zur Coronakrise im Landtag in München kündigte Söder heute zudem für Regionen mit drastisch erhöhten Coronazahlen eine Beschränkung von Veranstaltungen auf maximal 50 Teilnehmer und eine Sperrstunde ab 21.00 Uhr an.
Dies soll dann greifen, wenn die Zahl von 100 SARS-CoV-2-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen überschritten wird. Ausnahmen soll es laut Söder etwa für Gottesdienste und Demonstrationen geben.
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