Ärzteschaft

Ärzteverbandschef: Coronafälle nicht mehr flächendeckend erfassen

  • Donnerstag, 31. März 2022
/picture alliance, Britta Pedersen
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Aschaffenburg – Nach Ansicht des Vorsitzenden des Ärzteverbands Öffentlicher Gesundheitsdienst in Bayern, Andreas Kaunzner, sollten Gesundheitsämter nicht mehr jeden Coronafall erfassen müssen.

„Ich persönlich wäre froh, wenn wir die Ressourcen effektiver nutzen könnten“, sagte Kaunzner der Deutschen Presse-Agentur. „Dazu wäre es wichtig, dass man sich auf die vulnerablen Gruppen wie Senioren oder chronisch Kranke konzentriert.“

Eine flächendeckende Erfassung sei zwar grundsätzlich sinnvoll, derzeit aber von den Behörden schlicht nicht zu leisten. Viele der 76 Gesundheitsämter im Freistaat kämen schon jetzt nicht mehr mit der Mel­dung der Coronainfektionen in ihrem Zuständigkeitsbereich hinterher, sagte Kaunzner. „Die Datenlage ist also etwas suboptimal.“ Eine Kontaktverfolgung sei angesichts der hohen Inzidenzen ohnehin schon seit einiger Zeit nicht mehr möglich.

Dazu komme, dass die Gesundheitsämter teils nicht mehr auf die Hilfe von Polizisten und Bundeswehr­soldaten bauen könnten, sagte Kaunzner.

Mit der Teilimpfpflicht im Gesundheitswesen und den Flüchtlingen aus der Ukraine kämen gleichzeitig zusätzliche Aufgaben auf die Behörden zu – „neben all den Aufgaben, die wir schon vor der Pandemie hatten“.

Viele Ärzte im öffentlichen Gesundheitsdienst hätten im vergangenen Jahr auf Urlaub verzichtet und teils Hunderte Überstunden geleistet, sagte Kaunzner, der selbst im Gesundheitsamt in Aschaffenburg tätig ist. Da mit Blick auf die Überwachung der Teilimpfpflicht die arbeitsreichsten Monate wohl noch bevor­stünden, wäre es „durchaus eine Erleichterung“, nicht mehr jeden Coronafall erfassen zu müssen.

dpa

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