Ärztinnenbund und Verbände sorgen sich um Fortschritte bei der Gleichstellung

Berlin – Der Deutsche Ärztinnenbund (DÄB) und 16 weitere Frauenverbände haben die Bundesregierung aufgefordert, engagierter für Verbesserungen bei der Gleichberechtigung einzutreten. Die Coronakrise legt nach Ansicht der Verbände nicht nur die bestehenden Defizite in der Gleichstellungspolitik offen.
Vielmehr werde die Krise auch für viele Verzögerungen als Erklärung genutzt, um Maßnahmen nicht mehr in dieser Legislaturperiode abzuschließen, warnen die Verbände. Sie haben sich seit 2011 zu einem Bündnis zusammengeschlossen, ihre Forderungen in einer sogenannten Berliner Erklärung formuliert und seither Fort- oder Rückschritte bei der Gleichstellung evaluiert.
„Im deutschen Gesundheitswesen arbeiten zu 75 Prozent Frauen. Es ist zu befürchten, dass die Coronakrise für sie nicht nur eine vorübergehende Zusatzbelastung mit Familienaufgaben bedeutet“, sagte die Präsidentin des DÄB, Christiane Groß. Sie warnte, ohne entschiedenes Gegensteuern könnte die Coronapandemie grundsätzliche Rückschritte bei der Gleichstellung mit sich bringen.
Die Verbände erinnern an den Koalitionsvertrag von Union und SPD. Dort heißt es: „Wir wollen noch vorhandene strukturelle Hemmnisse abbauen und werden dazu eine ressortübergreifende Gleichstellungsstrategie entwickeln und mit einem Aktionsplan umsetzen.“
Außerdem soll eine Einrichtung gegründet werden, die sich wissenschaftlich fundiert mit Fragen der gerechten Partizipation von Frauen in Gesellschaft, Politik, Wirtschaft, Gesundheitswesen, Medien und Wissenschaft befasst.
„Bis zum Ende der Legislaturperiode im September 2021 stehen noch wichtige Teile dieser vereinbarten Maßnahmen auf der Agenda. Allerdings bleibt nicht mehr viel Zeit, sie umzusetzen“, so die Verbände.
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