Ausland

Afrika will bis 2040 rund 60 Prozent seiner Impfstoffe produzieren

  • Montag, 6. Dezember 2021
/picture alliance, Al-Hadji Kudra Maliro
/picture alliance, Al-Hadji Kudra Maliro

Kigali/Johannesburg – Afrika will seine Impfstoffproduktion von aktuell weniger als einem Prozent schnell ausbauen. „Omikron ist da ein Weckruf“, mahnte John Nkengasong vom Afrikanischen Zentrum für Infektionskrankheiten (Africa CDC) heute auf einer Fachkonferenz in Ruandas Hauptstadt Kigali.

Bis 2040 peile die Afrikanische Union die Produktion von 60 Prozent auf dem Kontinent an. Der Aufbau einer kontinentalen Impfstoffproduktion sei nicht nur im Kampf gegen die Coronapandemie notwendig, sondern auch gegen andere Krankheiten wie Malaria oder Ebola.

Seit dem Aufbau einer entsprechenden Plattform vor acht Monaten durch die Afrikanische Union (AU) habe es erste Fortschritte gegeben, sagte Ruandas Präsident Paul Kagame. Dazu zähle die Gründung der Afrikanischen Medizinagentur (AMA). In Afrika sind gerade mal sieben Prozent der Bevölkerung vollständig gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 geimpft.

„Wir können nicht mehr warten, wir müssen diese Abhängigkeit durchbrechen und unser Gesundheits­system stärken“, forderte der AMA-Beauftragte der AU, Michel Sidibe.

Afrika, das laut AU-Angaben 2019 für seine Pharmaprodukte 16 Milliarden Dollar ausgab, stärke nun seine Position und biete Investitionsmöglichkeiten. Länder wie Ägypten, Marokko, Südafrika, Senegal und Ruanda sehen sich mit entsprechenden Projekten als Vorreiter, auch Kenia und Nigeria stünden bereit. Neben dem Knowhow-Transfer ist auch der Aufbau der Logistik nötig

„Die Impfstoffherstellung braucht Koordinierung“, forderte Monique Nsanzabaganwa, die Vize-Vorsitzen­de der AU-Kommission. Die Europäische Union (EU) sagte Unterstützung zu.

„Mehr als 80 Prozent der weltweiten Impfstoffe gingen an G20-Staaten; in Niedriglohnländer – die meis­ten davon in Afrika – gingen gerade mal 0,6 Prozent“, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebre­yesus. Gut 100 Länder verfehlten das diesjährige Ziel einer 40 prozentigen Impfung der Bevölkerung – die Hälfte davon in Afrika.

Er kritisierte erneut die gegen Botsuana und Südafrika verhängten Reisebeschränkungen. Sie hatten ihre Entdeckung der Omikron-Coronavariante sofort kommuniziert und würden dafür nun durch strenge Rei­seb­eschränkungen bestraft.

dpa

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