Ausland

Afroamerikaner sterben im Schnitt vier Jahre früher als weiße US-Bürger

  • Mittwoch, 3. Mai 2017

Miami – Zwar ist bei Afroamerikanern die Todesrate seit 1999 um 25 Prozent rückläufig. Im Vergleich zu ihren weißen Mitbürgern haben sie dennoch weiterhin deutliche Nach­teile. Ihre Lebenserwartung ist im Durchschnitt vier Jahre niedriger als die von weißen US-Bürgern. Im jungen Alter zwischen 19 und 49 Jahren sterben sie etwa doppelt so häufig an Herzerkrankungen, 35 bis 64-Jährige haben ein doppelt so hohes Risiko für Bluthochdruck. Die aktuellen Zahlen teilte die Gesundheitsbehörde CDC (Centers for disease controll and prevention) gestern mit.

BRFSS 2015 CDC Bericht
US Vital Statistics 2015, BFRSS / CDC Bericht 2017

Die Daten stammen unter anderem aus dem Behavioral Risk Factor Surveillance System 2015 (BRFSS). Hier werden jährlich mehr als 400.000 Erwachsene aus allen US-Bun­desstaaten telefonisch zu Gesundheitsfragen interviewt. Demnach haben vor allem jüngere schwarze Männer eine geringere Lebenserwartung als Weiße. Zwar sei die Kluft bei der Lebenserwartung in den vergangenen zwei Jahrzehnten deutlich zurückgegangen, teilten die CDC am Dienstag mit. Dennoch gebe es nach wie vor einen „beunruhigenden“ Trend, dass insbesondere jün­gere schwarze Männer weitaus früher als Weiße stürben. 2014 lag die Lebens­erwar­tung von Afroamerikanern demnach bei 75,6 Jahren, die von Weißen bei 79 Jahren.

Schwarze zwischen 20 und 40 Jahren litten an Erkrankungen, die bei Weißen üblicher­weise erst im höheren Alter aufträten, teilten die CDC-Forscher mit. Dazu zählten Herzkrankheiten, Schlaganfälle und Diabetes. Zudem sei die Wahrscheinlichkeit, an Krebs zu erkranken, deutlich größer.

BRFSS 2015 CDC Bericht Ursachen
US Vital Statistics 2015, BFRSS / CDC-Bericht 2017

Gleichzeitig sank das Risiko für Afroamerikaner, an Herz­krankheiten zu sterben, seit 1999 um 43 Prozent (1.903 Todesfälle pro 100.000 Menschen versus 1.086 Todes­fälle). Bei den weißen US-Bürgern sank es hingegen nur um 38 Prozent. Ähnlich verhält es sich mit der Todes­ursache Krebs. Hier verzeichnet die schwarze US-Bevöl­kerung ebenfalls eine stärkere Abnahme als die weiße (29 versus 20 Prozent). Beim Schlaganfall verringerten sich die Todesfälle in beiden Gruppen um 41 Prozent.

Auch Gewalt als Todesursache trägt zu den Unter­schieden bei. Schwarze zwischen 18 und 24 Jahren haben dem CDC-Bericht zufolge ein neunmal höheres Risiko, an einem Gewaltverbrechen zu sterben, als Weiße.

Als Ursachen für die Unterschiede in der Lebenserwartung benennt der CDC-Bericht unter anderem eine höhere Armutsquote, niedrigere Bildungsabschlüsse und eine kleinere Zahl von Immobilienbesitzern bei Schwarzen als bei Weißen. Diese sozial bedingten Risikofaktoren könnten den Zugang von Schwarzen zu Präventions- und Behandlungsangeboten von Krankheiten einschränken, heißt es in dem Bericht.

Verbesserungen gab es demnach in den vergangenen Jahren bei der Gesund­heits­versorgung älterer Afroamerikaner. Im Jahr 2000 hatte die Lebenserwartung von schwarzen US-Bürgern noch bei 71,8 Jahren gelegen, von Weißen bei 77,3 Jahren.

afp/gie

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