Vermischtes

Alpenverein: Zahl tödlicher Bergunfälle auf „historischem Tiefstand“

  • Donnerstag, 19. August 2021
Bergwachten und ein Notarzt stehen nach einer Flutwelle in der Höllentalklamm bereit zum Einsatz mit dem Helikopter. /picture alliance, Peter Kneffel
Bergwachten und ein Notarzt stehen nach einer Flutwelle in der Höllentalklamm bereit zum Einsatz mit dem Helikopter. /picture alliance, Peter Kneffel

München – Die Zahl der tödlichen Bergunfälle unter Mitgliedern des Deutschen Alpenvereins (DAV) hat im vergangenen Jahr einen „historischen Tiefstand“ erreicht. Laut der gestern in München vorgestellten Bergunfallstatistik für das Jahr 2020 kamen 28 Menschen ums Leben. Das sei der niedrigste Wert seit Beginn der Erhebung im Jahr 1952.

In eine Notlage gerieten 1.145 Bergsportler, was in etwa dem Vorjahresniveau entspreche. „Die Zahlen waren ganz klar von den Coronamaßnahmen geprägt“, sagte Lukas Fritz von der DAV-Sicherheitsfor­schung.

In den von Grenzschließungen und Coronalockdowns geprägten Monaten März, April, Mai und Oktober seien die Unfallquoten im Zehnjahresvergleich deutlich unterdurchschnittlich. Wegen Einreisebeschrän­kungen seien vor allem Skitouren ausgefallen. Im Sommer seien die Unfallzahlen dafür wieder merklich gestiegen.

Die Statistik unterscheidet zwischen Unfällen, Notfällen und Notlagen. Unfälle beziehen sich auf Scha­densereignisse, die zu Verletzungen oder dem Tod führen, wohingegen es sich bei Notfällen um Situatio­nen handelt, in der etwa wegen Herzkreislaufproblemen medizinische Hilfe oder Rettung benötigt wird. Zusammengefasst werden Unfälle und Notfälle als Notlagen. Bei den meisten Bergsportarten ging die Zahl der Notlagen laut DAV zurück.

Eine Ausnahme stellten hingegen die Bereiche Klettersteiggehen und Mountainbiken dar: Für den Be­richtszeitraum wurden demnach 69 Unfälle und Notfälle an Klettersteigen gemeldet, drei davon mit tödlichem Ausgang. Im Vorjahr waren es noch 33 Meldungen gewesen.

„Mehr als die Hälfte der Notlagen auf Klettersteigen sind auf Blockierungen zurückzuführen“, sagte Fritz. „Die Leute kommen aus eigener Kraft weder vor noch zurück.“ Immer häufiger handle es sich um überfor­derte Kinder in Begleitung.

Beim Mountainbiking gab es im vergangenen Jahr 65 Vorfälle mit einem Todesfall. Im Vorjahr seien es noch 38 Meldungen gewesen.

Die seit 1952 jährlich veröffentliche Bergunfallstatistik basiert ausschließlich auf Unfällen von Mitglie­dern. Derzeit gehören dem DAV rund 1,4 Millionen Bergsportler an. Der aktuelle Bericht umfasst den Zeitraum vom 1. November 2019 bis zum 31. Oktober 2020.

afp

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