Ambulante Daten signalisieren Rückgang des Risikos für Herzerkrankungen

Berlin – Das Risiko, aufgrund von neu auftretenden Herzerkrankungen vertragsärztlich behandelt werden zu müssen, nimmt in Deutschland mehrheitlich ab.
Das zeigt eine neue Auswertung des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi) im Rahmen seiner Publikationsreihe „Versorgungsatlas“ (2023, DOI: 10.20364/VA-23.01).
Insbesondere bei den häufigen Erkrankungsgruppen Koronare Herzkrankheit (KHK) und Herzinsuffizienz zeigte sich demnach in den Jahren 2013 bis 2021 eine deutliche Abnahme der Inzidenz. Stark rückläufig war auch die Inzidenz der sehr seltenen Erkrankungsgruppe „akutes rheumatisches Fieber“.
Datengrundlage sind die bundesweiten pseudonymisierten, krankenkassenübergreifenden vertragsärztlichen Abrechnungsdaten der entsprechenden Jahre. Erfasst wurden das Neuauftreten von zehn kardialen Erkrankungsgruppen und des Risikofaktors Hypertonie.
Der stärkste relative Rückgang zwischen 2013 (0,20 Neuerkrankungen pro 1.000 Personen) und 2021 (0,13/1.000) wurde für akutes rheumatisches Fieber (minus 35 Prozent) beobachtet.
Darauf folgten die KHK (Inzidenz in 2013: 12,71/1.000, 2021: 9,52/1.000) und die Herzinsuffizienz (2013: 10,49/1.000, 2021: 8,09/1.000) mit relativen Rückgängen von minus 25 Prozent beziehungsweise minus 23 Prozent. Nur für die Erkrankungsgruppe Perikarditis konnte 2021 (0,44/1.000) eine gegenüber 2013 (0,41/1.000) erhöhte Inzidenz festgestellt werden.
Die Studie zeigt auch regionale Unterschiede bei den Neuerkrankungsraten. Tendeziell besteht ein Ost-West-Gefälle mit einer erhöhten Krankheitslast in den neuen Bundesländern.
„Dies schließt an Befragungsergebnisse zum Gesundheitsverhalten an. So zeigen Surveydaten eine erhöhte Prävalenz für lebensstilbezogene Risikofaktoren kardiovaskulärer Erkrankungen in den ostdeutschen Regionen – darunter körperliche Inaktivität, erhöhter Alkoholkonsum und Adipositas“, sagte der Zi-Vorstandsvorsitzende Dominik von Stillfried.
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