Vorsorge bei Herzklappenerkrankungen verbessern

Berlin – Für eine verbesserte Vorsorge von strukturellen Herzerkrankungen, insbesondere von Herzklappenerkrankungen, plädieren Vertreter aus Politik und Ärzteschaft. Dazu äußerten sie sich heute bei einer Pressekonferenz von der Structural Heart Disease Coalition (SHD Coalition).
Dafür sei es wichtig, dass regelmäßige Check-Up-Untersuchungen stattfänden, sagte Ralph Stephan von Bardeleben, Leiter der Abteilung für strukturelle Herzerkrankungen und Interventionelle Herzklappentherapie am Universitätsklinikum Mainz.
Bereits die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) forderte eine Check-Up Untersuchung für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ab dem 50 Jahre. Dies sei jedoch insbesondere sinnvoll für das Screening auf eine koronare Herzkrankheit (KHK), so Bardeleben.
Eine einmalige Untersuchung sei für Herzklappenerkrankungen allerdings nicht ausreichend, sagte der Internist. Denn ab einem Alter von 65 Jahren verdoppele sich die Prävalenz für eine Klappenerkrankung in jeder Lebensdekade.
Beinhalten müsse dies zunächst eine Anamnese möglichst mit einem strukturierten Fragebogen zu Symptomen einer Klappenerkrankung, wie Luftnot und Leistungsminderung, Angina Pectoris oder Ödemen. Gerade bei älteren Menschen würde eine Leistungsminderung häufig auf normale Alterungserscheinungen zurückgeführt, weshalb die strukturelle Erfassung der Symptome besonders wichtig sei.
Zudem gehöre ein EKG und das Abhören an vier Auskultationspunkten zur Vorsorgeuntersuchung. "Auskultation heißt nicht das Abhören über dem Pullover auf dem Rücken", betonte Bardeleben.
Bei einem positiven Befund sei die Bestimmung von Laborparametern, insbesondere dem Brain Natriuretic Peptide (BNP) sinnvoll. Der nächste Schritt sei die Überweisung zu einem Facharzt, der gegebenenfalls eine Herzechokardiographie als wichtigstes Diagnostikum durchführen sollte.
Bevölkerung aufklären
Ein zentraler Bestandteil der Vorsorge sei auch die Aufklärung von Patienten, sagte Dietrich Monstadt (CDU) Mitglied im Gesundheitsausschuss.
Einer Umfrage aus dem Jahr 2019 des Global Heart Hub zufolge wissen fast 95 Prozent der über 60-Jährigen in Deutschland nicht, was eine Aortenstenose ist.
Man müsse daher mehr tun, um die Aufklärung voranzutreiben, so Monstadt. „Da haben wir in der Politik noch nicht die richtigen Möglichkeiten gefunden“, gab er zu bedenken.
Er plädierte jedoch auch an die Selbstverwaltung, ihren Teil zu einer besseren Aufklärung und verbesserten Vorsorgemöglichkeiten beizutragen.
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