Ärzteschaft

Ambulante Notfälle: Feldmann appelliert an Vernunft der Patienten

  • Freitag, 13. März 2015
Uploaded: 05.06.2014 18:10:00 by mis
Regina Feldmann

Berlin – In der Diskussion um die Gestaltung der ambulanten Notfallversorgung hat Regina Feldmann, Vorstand der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), auch an die Verantwortung der Bürger appelliert. Patienten mit einer nicht lebensbedrohlichen Erkrankung, die außerhalb der Sprechzeiten einen Arzt konsultieren müssen, sollten nicht gleich die Rettungsstelle eines Krankenhauses aufsuchen, betont sie in einem Video-Interview.

Für diese Fälle sei der ambulante Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) die erste Anlaufstelle. Die KVen hätten den Dienst in den vergangenen Jahren durch zahlreiche Reformen sehr gut organisiert und die Erreichbarkeit für die Patienten verbessert, sagte Feldmann. Seit der Einführung der 116117 gebe es auch eine zentrale Telefonnummer, die Patienten außerhalb der regulären Sprechzeiten anrufen könnten.

In den letzten Jahren haben nahezu allen KVen den ärztlichen Bereitschaftsdienst umstrukturiert: Größere Notdienstbezirke, Notfallpraxen der Niedergelassenen an Krankenhäusern, begleitete Fahrdienste für Ärzte im Bereitschaftsdienst auf Hausbesuchstour, große Dispositionszentralen, wo auch immer das Deutsche Ärzteblatt (DÄ) kürzlich für eine Titelgeschichte zum Thema nachfragte, überall war erkennbar, dass es anders läuft als vor zehn oder 20 Jahren.

„Die Beratungs- und Besuchsanforderungen an Wochenenden und Feiertagen sind deutlich weniger geworden“, sagte dem DÄ Thomas Miklik, Notdienstbeauftragter der KV Schleswig-Holstein, wo es mittlerweile 30 sogenannte Anlaufpraxen der Nieder­gelassenen an Krankenhäusern gibt. „Und vor allem kann man seinen Patienten nun sehr viel leichter sagen: Ich kann jetzt nicht. Bitte rufen Sie im Bereitschaftsdienst an.“ Miklik verwies darauf, dass die Anlaufpraxen die Notfallambulanzen der Krankenhäuser entlasteten. „Aber der genaue Effekt ist schwer zu beziffern, weil Patienten ja auch zu normalen Sprechstundenzeiten die Notfallambulanzen der Krankenhäuser aufsuchen.“

Feldmann: Patienten richtig steuern
Auch KBV-Vorstand Feldmann wies darauf hin, dass es sich Patienten mitunter einfach machten und direkt in die Notaufnahme eines Krankenhauses gingen. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft klage an dieser Stelle zu Recht darüber, dass sie für dieses erhöhte Aufkommen gar nicht das Personal habe. Die Politik solle daher darüber nachdenken, ob nicht Steuerungselemente nötig seien, sagte Feldmann. „Ohne Einbeziehung des Patienten werden wir keine vernünftige Lösung hinbekommen.“

Rie

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