Ambulante Versorgung: Oft hohe Unzufriedenheit mit Arbeitsbedingungen

Hamburg – Mehr als ein Drittel der Hausärzte, Hebammen, Zahnärzte und Fachärzte anderer Fachrichtungen empfindet die derzeitigen Arbeitsbedingungen in der ambulanten Gesundheitsversorgung als „schlecht“ oder „sehr schlecht“. Dies zeigt eine Umfrage aus der Reihe „ Im Fokus“, der Stiftung Gesundheit.
Von den befragten zehn Berufsgruppen nehmen laut Stiftung lediglich zwei ihre Arbeitsbedingungen überwiegend als positiv wahr – nämlich Heilpraktiker und psychologische Psychotherapeuten.
„Bereits bei den Logopäden auf dem dritten Rang liegt der Anteil der positiven Wahrnehmung nur noch bei einem Drittel“, berichtete Konrad Obermann, Forschungsleiter der Stiftung Gesundheit. Am unzufriedensten sind laut Untersuchung die Apotheker – hier ist nur noch jeder Zehnte zufrieden.
Bei den Fachärzten sind 27,8 Prozent mit ihrer Arbeit in der Praxis zufrieden. Anders bei den Hausärzten: Hier stufen nur 18,3 Prozent ihre Arbeitsbedingungen als „gut“ oder „sehr gut“ ein – mehr als 42 Prozent bewerten sie als „schlecht“ oder „sehr schlecht“.
Alle Ärzte, die bei der Einschätzung ihrer Arbeitsbedingungen mit „schlecht“ oder „sehr schlecht“ geantwortet hatten, wurden anschließend nach den drei belastendsten Faktoren gefragt: Am häufigsten nannten sie den hohen Aufwand für administrative Arbeiten, den 57,1 Prozent der Ärzte als belastend empfinden. Knapp dahinter rangiert mit 56,1 Prozent der Aufwand für Technik beziehungsweise Digitalisierung. Über eine unzureichende Vergütung klagen 50,5 Prozent der Ärzte.
„Genervte Praxisinhaber und unzufriedenes Personal sind nicht so leistungsfähig, machen mehr Fehler, sind stärker vom Burnout bedroht und führen letztlich zu schlechteren Ergebnissen in der Gesundheitsversorgung“, warnte Obermann. Umso wichtiger sei es, die Sorgen und Interessen der Beschäftigten im Gesundheitswesen wahrzunehmen und rasch zu handeln.
Für die Befragung wurden 10.000 Ärzte, 5.000 Apotheker und 10.000 weitere Heilberufler befragt. Die Antwortquote bei den Ärzten lag laut der Stiftung bei 6,5 Prozent.
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