Ambulante Versorgung weiter Schutzwall gegen Kliniküberlastung
Berlin – Auch in der Omikron-Welle der Coronapandemie bleiben die Praxen ein Schutzwall, der eine Überlastung der Kliniken verhindert. Das betont der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Stephan Hofmeister, im Interview mit KV-on.
„Würden die Praxen wegbrechen und würde dieser Schutzwall auch nur ein Leck haben, würden die Krankenhäuser untergehen“, sagte er. Die Praxen seien wieder hoch belastet.
„Zum einen haben wir insgesamt Atemwegsinfekte, so wie sie für die Jahreszeit in anderen Jahren auch üblich sind. Zum zweiten sind aber jetzt Höchststände da, was COVID-positive Patienten angeht, die wir so noch nicht hatten in der Pandemie“, betonte der KBV-Vize.
Wichtig sei, dass die Mehrheit der Betroffenen symptomfrei sei oder nur leichte Symptome zeige. Darauf müsse sich das Coronamanagement einstellen – zum Beispiel beim Testen. „Das Testregime muss wieder auf medizinische Ursprünge zurückgeführt werden“, sagte Hofmeister. Das bedeute, dass ein Labortest nur gemacht werde, wenn es klinische Konsequenzen habe.
Hofmeister wies daraufhin, dass auch Praxispersonal verstärkt an der Omikron-Variante erkranke. Wichtig sei, die Verläufe genau zu evaluieren und Quarantäneregelungen entsprechend anzupassen.
Der KBV-Vize kritisierte, das Engagement der Praxismitarbeiterinnen und -mitarbeiter in der Pandemie werde zu wenig wahrgenommen und gewürdigt.
„Es gab ja Bonizahlungen an alle möglichen, die das sicher auch verdient haben, aber eben nicht an die medizinischen Angestellten in den Praxen. Es wird höchste Zeit, dass solche Bonuszahlungen als Dank des Staates, der Gesellschaft auch an diese Klientel wirklich ausgelobt werden“, betonte er.
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