Ambulanter Versorgung Nierenkranker könnte Engpass drohen

Berlin – Vor einer steigender Inanspruchnahme der nephrologischen Versorgung bei gleichzeitig sinkender Versorgungsleistung warnte heute das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi).
Auf Grundlage der prognostizierten Bevölkerungsentwicklung und Fallzahlabschätzung müsse bis 2030 mit einer Zunahme der Nachfrage an nephrologischer Versorgung um bis zu 24 Prozent gegenüber 2022 gerechnet werden, so das zentrale Ergebnis einer vom Zi gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) in Kiel veröffentlichten Untersuchung.
Gleichzeitig würden bis 2030 voraussichtlich 27 Prozent der 2022 aktiven Nephrologinnen und Nephrologen in den Ruhestand treten. Die durchschnittliche Arbeitszeit werde sich, bedingt durch den Trend zu mehr Anstellungen und Teilzeit, auf etwa 92 Prozent des Niveaus von 2022 verringern.
Um das Versorgungsniveau von 2022 aufrecht zu erhalten, fehlten bei geschätzten Nachbesetzungen von 85 Nephrologen pro Jahr bis 2030 voraussichtlich bis zu 425 entsprechende Fachärzte.
„Wenn wir jetzt nicht gezielt gegensteuern, droht in wenigen Jahren eine spürbare Eintrübung der fachärztlichen Versorgung, die insbesondere Patientinnen und Patienten mit chronischen Nierenerkrankungen treffen würde“, warnte Dominik von Stillfried, Vorstandsvorsitzender des Zi.
Laut den Studiendaten sind derzeit in der Altersgruppe ab 40 Jahren knapp drei Millionen gesetzlich Versicherte mit einer Chronischen Nierenerkrankung (CKD) in vertragsärztlicher Versorgung.
Zwischen 2013 und 2022 sei die Diagnoseprävalenz der CKD in dieser Altersgruppe von 4,4 auf 7,1 Prozent angestiegen – dies entspricht einem Zuwachs um 60 Prozent.
Das weise darauf hin, dass in zunehmendem Maße Personen mit zuvor unerkannter CKD in der vertragsärztlichen Versorgung erkannt, diagnostiziert und ambulant behandelt würden.
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