Fachgesellschaft fordert ein Deutsches Zentrum für Nierengesundheit

Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie (DGfN) plädiert für mehr gesellschaftliches Engagement gegen Nierenerkrankungen und fordert, ein Deutsches Zentrum für Nierengesundheit aufzubauen.
„Der gesundheitspolitische Handlungsbedarf ist groß – jetzt müssen die Weichen für eine bessere Nierengesundheit in Deutschland gestellt werden. Unser gemeinsames Ziel muss es sein, die Zahl der Dialysepatienten und den Bedarf an Nierentransplantationen kurzfristig deutlich zu senken und mittelfristig zu halbieren“, sagte der Präsident der Fachgesellschaft, Martin Kuhlmann.
Deutschland ist in der nephrologischen Forschung laut der DGfN international führend. Es fehle jedoch eine nationale Institution, die wissenschaftliche Erkenntnisse bündle und effizient in die Praxis umsetze. Diese Lücke könnte ein Deutsches Zentrum für Nierengesundheit schließen. Ziel sei es, eine frühzeitige und optimale Versorgung nierenkranker Patientinnen und Patienten zu gewährleisten, neue Präventionsstrategien zu etablieren und innovative Therapien weiterzuentwickeln.
Die DGfN betont, insbesondere Prävention und gezielte Früherkennung könnten nicht nur viele schwere Krankheitsverläufe verhindern, sondern auch erhebliche Kosten einsparen. „Denn chronische Nierenkrankheiten stehen auch in engem Zusammenhang mit anderen Volkskrankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck, Herzinfarkt oder Schlaganfall. Klimawandelbedingte Faktoren wie Hitzebelastung und Feinstaub dürften das Problem in Zukunft noch verschärfen“, hieß es aus der Fachgesellschaft.
Besonders gefährdet seien ältere Menschen, die generell ein höheres Risiko für Nierenerkrankungen hätten, aber auch junge Menschen mit erblicher Vorbelastung.
In dem Zentrum sollen sich laut der DGfN Nierenforscherinnen und -forscher aus universitären Standorten mit Partnereinrichtungen vernetzen. Solche Partnereinrichtungen seien nephrologische Schwerpunktkliniken, universitäre pädiatrische Nierenzentren sowie ausgewählte Zentren der Helmholtz-Gemeinschaft und der Leibnitz- und Max-Planck-Institute sowie der Patientenvertretung. Auch ambulante und andere stationäre nephrologische Einrichtungen sollten teilnehmen, um möglichst viele Patienten in Studien zu integrieren, so die Fachgesellschaft.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: