Ärzteschaft

Amtsärzte wollen beim Impfen mitmachen

  • Freitag, 9. April 2021
/picture alliance, Marijan Murat
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Berlin – Berlins Amtsärzte haben den Senat dazu aufgerufen, auch den Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) in der Pandemie mitimpfen zu lassen. Bisher sei das nicht vorgesehen, dabei sei es für das Land auch wirtschaftlicher und schneller, sagte Neuköllns Amtsarzt Nicolai Savaskan. Die zwölf Amtsärzte seien sich einig, dass diese Zusatzaufgabe für die Ämter zu schaffen sei.

Ärzte verschiedener Fachrichtungen wie Kinder- und Jugendmediziner, Psychiater und Allgemeinärzte sowie weitere Disziplinen innerhalb der Gesundheitsämter seien gut in der Lage, Impfungen gegen COVID-19 zu geben, betonte Savaskan.

Im Vergleich zu den 120 Euro pro Stunde, die Mediziner in den Impfzentren als Vergütung erhielten, spare eine Beteiligung der Gesundheitsämter dem Land Kosten. Denn hier fiele dann kein Extra-Honorar für Impfungen gegen COVID-19 an.

Vor allem aber könnten die Gesundheitsämter laut Savaskan die Immunisierung zum Beispiel bei vulne­rablen Gruppen wie Krebs- oder HIV-Patienten schneller voranbringen. Auch für Behinderte oder psy­chisch kranke Menschen sei der Service denkbar. Denn durch die Beratungsstellen in den Bezirken gebe es ohnehin bereits viele Kontakte zu diesen Bevölkerungsgruppen.

Mit der wachsenden Zahl an zugelassenen Impfstoffen und größeren Lieferungen sollten neben den Impfzentren und Praxisärzten deshalb alle impfen, die das gut könnten, sagte der Neuköllner Mediziner.
„Wir müssen uns beeilen.“ Es sei logistisch überhaupt kein Problem, neben einem Testzentrum in einem Gesundheitsamt auch eine Impfstelle aufzumachen oder Impfbedürftige mobil aufzusuchen.

Bereits vor der Pandemie hätten Gesundheitsämter aktiv Schutzimpfungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene angeboten – in Ergänzung zum übrigen Gesundheitssystem, argumentierte Savaskan.

Vorausschauend könnte es zum Beispiel Aufgabe der Gesundheitsämter werden, Kinder- und Jugendliche gegen COVID-19 zu immunisieren, sobald Impfstoffe auch für sie zugelassen würden. Ein Hersteller rechnet nach Studien bereits für das nächste Schuljahr damit, wenn die Prüfbehörden auf EU-Ebene grünes Licht geben. Die Anträge würden demnächst eingereicht.

dpa

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