Ärzteschaft

An HPV-Impfung erinnern

  • Dienstag, 27. Februar 2024
/picture alliance, Stefan Puchner
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Berlin/Bochum – Humane Papillomaviren (HPV-Viren) verursachen Krebsvorstufen und verschiedene Krebsarten wie Gebärmutterhals- oder Analkrebs und Kopf-Hals-Tumoren – die Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG) ruft jetzt dazu auf, die Impfung dagegen wahrzunehmen.

„Der große Nutzen der HPV-Impfung muss Kindern und Jugendlichen, Eltern und auch Ärztinnen und Ärzten noch deutlicher gemacht werden“, sagte die Präsidentin der Fachgesellschaft, Julia Welzel.

Da die Impfung mit den derzeit verfügbaren Impfstoffen nicht gegen alle potenziell onkogenen HPV-Typen schütze, sollten Frauen die empfohlenen gynäkologischen Früherkennungsuntersuchungen weiterhin wahrnehmen, betonte die Direktorin der Klinik für Dermatologie und Allergologie am Universitätsklinikum Augsburg, Medizincampus Süd.

„Jeder Termin beim Arzt oder der Ärztin sollte zum Anlass genommen werden, über die HPV-Impfung zu sprechen – es ist wichtig“, appellierte sie. Die HPV-Impfung ist für alle Kinder und Jugendliche von neun bis 14 Jahren empfohlen und soll idealerweise vor dem ersten Sexualkontakt erfolgen.

„Manchen Eltern mag die Altersempfehlung für die HPV-Impfung ab neun Jahren recht früh erscheinen. Hier muss man bedenken, dass HPV-Viren auch durch enge körperliche Kontakte, wie sie bei Kindern häufig erfolgen, und nicht nur durch Geschlechtsverkehr übertragen werden können“, erklärte Norbert Brockmeyer, Präsident der Deutschen STI Gesellschaft – Gesellschaft zur Förderung der Sexuellen Gesundheit (DSTIG).

Die Impfquote in Deutschland ist laut den Fachgesellschaften zu niedrig: Nach Angaben des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) sind nur 54 Prozent der 15-jährigen Mädchen und 27 Prozent der gleichaltrigen Jungen vollständig gegen HPV geimpft. „HPV-Infektionen gehören zu den häufigsten sexuell übertragenen Infektionen. Meist führen HPV-Infektionen nur zu gutartigen Warzen im Anal- und Genitalbereich. Aber es gibt auch sogenannte Hochrisiko-HPV-Typen, die zu Krebsvorstufen führen“, erläuterte Brockmeyer.

Dazu gehörten HPV16 und HPV18, die besonders gefährlich seien, den größten Teil der Fälle von Gebärmutterhalskrebs verursachten und gegen welche die Impfungen schützten. In Deutschland erkranken nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) jedes Jahr etwa 4.600 Frauen neu an Gebärmutterhalskrebs, etwa 2.300 Männer und Frauen erkranken an Analkrebs.

hil

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