Ärzteschaft

Anästhesisten ziehen Hilfe von Soldaten in Krankenhäusern in Erwägung

  • Dienstag, 21. Dezember 2021

Nürnberg – Der Berufsverband Deutscher Anästhesisten (BDA) zieht den Einsatz von Bundeswehrsolda­ten für die kommenden Wochen in den Krankenhäusern in Erwägung. Sowohl Ärzte als auch Sanitäter könnten gebraucht werden, sollte die Lage durch die Omikron-Variante besonders ernst werden, sagte BDA-Präsident Götz Geldner.

Geldner befürchtet, dass die Intensivstationen in Deutschland ab dem 10. Januar 2020 wieder voller werden. Wenn die Coronainfektionszahlen in den nächsten Wochen nach oben gehen, müssten auch wieder mehr Patienten intensivmedizinisch versorgt werden.

Inzwischen hat die bayerische Staatsregierung schon bei den niedergelassenen Anästhesisten um Unter­stützung gebeten. In einem entsprechenden Brief heißt es: „Wir suchen Anästhesistinnen und Anästhesis­ten, die – gerne auch mit ihrem medizinischen Assistenzpersonal – während des Katastrophenfalls in bayerischen Krankenhäusern tätig werden.“

Über Krankenhauskoordinatoren soll bei Bedarf der Kontakt zwischen Medizinern und Pflegepersonal auf der einen und Klinken auf der anderen Seite hergestellt werden. Grundsätzlich sehen die deutschen Anästhesisten die Versorgung von Notfall- und Intensivpatienten in den nächsten Wochen massiv gefähr­det, sollten die Prognosen zur Ausbreitung der Omikron-Variante eintreten.

„Wir müssen uns auf das Schlimmste vorbereiten“, warnte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI), Frank Wappler. Von Behörden und Politik fordert Wappler deshalb möglichst weitreichende Planungen, welche Schritte bei aufeinanderfolgenden Engpässen einzuleiten sind.

„Wenn sich die Omikron-Variante in Deutschland so rasant ausbreitet wie in anderen Ländern, müssen wir schnell und effektiv reagieren können.“ Jede Verzögerung könne sonst sogar Menschenleben kosten, so Wappler. Unter anderem müssten eindeutige Regeln festgelegt werden, woher der Ersatz kommen soll für das Personal, das durch das Virus möglicherweise erkrankt.

Die geplanten Entscheidungen der Bundesregierung zu Kontaktbeschränkungen zum Jahresende begrüßt der DGAI-Präsident. Um eine weitere Ausbreitung des Coronavirus zu bremsen, seien jetzt nur noch konsequente Schritte sinnvoll. Unbedingt müsse auch das Impfen bei jeder denkbaren Gelegenheit weiterverfolgt werden.

EB/aha

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