Ärzteschaft

Immunologe Sander: „Boostern alleine wird nicht ausreichen“

  • Dienstag, 21. Dezember 2021
/dpa, Michael Kappeler
/dpa, Michael Kappeler

Berlin – Wegen der sich rasant ausbreitenden Omikron-Variante vonSARS-CoV-2 drängt der Chef der Impfforschung an der Berliner Charité, Leif Erik Sander, zu schnellem Handeln. „Das Boostern alleine wird vermutlich nicht ausreichen, um diese Welle an Infektionen jetzt vollständig aufzuhalten“, sagte der Impfstoffforscher heute im ZDF-„heute Journal“.

Die dritte Impfung – die Booster- oder Auffrischungsimpfung – habe allerdings einen sehr positiven Ef­fekt, betonte Sander, der auch Mitglied des Expertenrats der Bundesregierung ist. „Die Art der Antikörper, die nach der Boosterimpfung gebildet sind, die sind noch besser nachgeschärft. Die können auch die Omi­kron-Variante neutralisieren“, sagte der Experte. Unklar sei noch, wie haltbar sie gegen Omikron seien.

Es sei zwar zu früh, um genaues zu sagen, aber Omikron „verbreitet sich deutlich schneller als alle bis­herigen Varianten, bringt damit eine ganz neue Dimension in die Pandemie rein“. Erkrankten viele Men­schen gleichzeitig oder müssten in Quarantäne, könnte Deutschland Gefahr laufen, dass der Betrieb beispielsweise in Krankenhäusern oder anderen Bereichen nur schlecht aufrechtzuerhalten ist, warnte der Experte.

Zum Handeln bliebe jetzt nicht viel Zeit, warnte Sander. Es seien nun verschiedene Maßnahmen zusammen notwendig, eine davon sei das Boostern.

Heute kommen die Spitzen von Bund und Ländern zusammen, um über schärfere Coronaschutzmaß­nahmen zu entscheiden. Geplant sind unter anderem Kontaktbeschränkungen auch für Genesene und Geimpfte, um die Verbreitung der Omikron-Variante zu bremsen.

Im Gespräch war, dass sich nur noch höchstens zehn Menschen treffen können, egal ob in Innenräumen oder draußen. Die Einschränkungen dürften kurz nach Weihnachten in Kraft treten, also auch zum Jahreswechsel bereits gelten. Zudem soll die laufende Impfkampagne weiter vorangetrieben werden. Auch soll es Vorkehrungen zur Sicherung von Krankenhäusern, Polizei und Feuerwehr geben.

afp

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